Der heutige Protest ist Teil einer landesweiten Bewegung, die bereits im Tessin, in Bern und der Romandie begonnen hat und in der kommenden Woche in Zürich fortgesetzt wird. Der LMV regelt die Arbeitsbedingungen von rund 80’000 Bauarbeitenden in der Schweiz. Nach langem Verzögern durch den Baumeisterverband haben die Verhandlungen begonnen, eine Einigung ist bisher jedoch nicht in Sicht. Besonders kritisiert wird, dass der Verband statt Verbesserungen längere Arbeitstage bei gleichem oder geringerem Lohn plant.
Die Situation auf den Baustellen ist angespannt: Überlange Arbeitstage, unregelmässige Schichten und lange Reisezeiten zwischen Betrieb und Baustelle erschweren ein normales Familien- und Privatleben. Jeder zweite Maurer verlässt die Branche, viele schon in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss.
«Um die Baubranche attraktiver zu machen, braucht es dringend Veränderungen und verbesserte Arbeitsbedingungen, nur so kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden», sagt Lucien Robischon, Bereichsleiter der Bewegung Unia Aargau-Nordwestschweiz. «Familienfreundliche Arbeitszeiten werden zwingend benötigt, damit nicht noch mehr junge Erwachsene das Baugewerbe verlassen», ergänzt Astrid Beigel Regionalleiterin Syna in Basel.
Trotz der anerkannten Personalknappheit werden vom Baumeisterverband keine Verbesserungen umgesetzt. Stattdessen sollen längere Arbeitstage, zusätzliche Überstunden ohne angemessene Entschädigung, Arbeit auf Abruf sowie Samstag als regulärer Arbeitstag eingeführt werden. Auch Kündigungen für langjährige Mitarbeitende über 55 sollen erleichtert werden.
Der heutige Protesttag in der Nordwestschweiz ist Teil einer landesweiten Bewegung, die in den kommenden Wochen weitere Regionen erreichen wird. Eine weitere Arbeitsniederlegung folgt am 14. November in Zürich. Zeigt sich der Baumeisterverband weiterhin nicht verhandlungsbereit, Lösungen für die Personalkrise auf dem Bau zu finden, steuert die Baubranche auf einen langen und harten Arbeitskampf zu.
Gewerkschaft Unia 2025