Protest auf dem Bau: 1000 Bauarbeiter machen in Basel Druck

Menschen demonstrieren mit roten Fahnen und einem Banner «Uniti – Zusammen – Juntos» auf einer Strasse in der Stadt.
Bauarbeiter aus der Nordwestschweiz an der gemeinsamen Demonstration in Basel (Foto: Patrik Felber)
Mit einem kraftvollen Auftakt senden die Bauarbeiter nun auch in der Nordwestschweiz ein unüberhörbares Signal: Die Protesttage auf dem Bau sind eine Antwort auf die Blockadehaltung der Baumeisterspitze bei der Neuverhandlung des Landesmantelvertrags (LMV), dessen Laufzeit Ende Jahr endet. Trotz akuter Personalknappheit verweigert der Verband dringend nötige Verbesserungen für die Arbeitsbedingungen. In Basel haben rund 1’000 Bauarbeiter am Protesttag teilgenommen.

Der heutige Protest ist Teil einer landesweiten Bewegung, die bereits im Tessin, in Bern und der Romandie begonnen hat und in der kommenden Woche in Zürich fortgesetzt wird. Der LMV regelt die Arbeitsbedingungen von rund 80’000 Bauarbeitenden in der Schweiz. Nach langem Verzögern durch den Baumeisterverband haben die Verhandlungen begonnen, eine Einigung ist bisher jedoch nicht in Sicht. Besonders kritisiert wird, dass der Verband statt Verbesserungen längere Arbeitstage bei gleichem oder geringerem Lohn plant.

Bauarbeiter unter Druck: Familienfreundliche Arbeitszeiten fehlen

Die Situation auf den Baustellen ist angespannt: Überlange Arbeitstage, unregelmässige Schichten und lange Reisezeiten zwischen Betrieb und Baustelle erschweren ein normales Familien- und Privatleben. Jeder zweite Maurer verlässt die Branche, viele schon in den ersten fünf Jahren nach Lehrabschluss.

Bauarbeiter und Gewerkschaften fordern:

  • Schluss mit unbezahlter Reisezeit zur Baustelle: Heute wird die Reisezeit vom Betrieb zur Baustelle entgegen dem Gesetz erst nach 30 Minuten überhaupt entschädigt.
  • Kürzere Arbeitstage: Acht Stunden harte Arbeit sind genug.
  • Garantierter Teuerungsausgleich zur Sicherung der Kaufkraft

«Um die Baubranche attraktiver zu machen, braucht es dringend Veränderungen und verbesserte Arbeitsbedingungen, nur so kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden», sagt Lucien Robischon, Bereichsleiter der Bewegung Unia Aargau-Nordwestschweiz. «Familienfreundliche Arbeitszeiten werden zwingend benötigt, damit nicht noch mehr junge Erwachsene das Baugewerbe verlassen», ergänzt Astrid Beigel Regionalleiterin Syna in Basel.

Baumeisterverband blockiert Lösungen

Trotz der anerkannten Personalknappheit werden vom Baumeisterverband keine Verbesserungen umgesetzt. Stattdessen sollen längere Arbeitstage, zusätzliche Überstunden ohne angemessene Entschädigung, Arbeit auf Abruf sowie Samstag als regulärer Arbeitstag eingeführt werden. Auch Kündigungen für langjährige Mitarbeitende über 55 sollen erleichtert werden.

Landesweite Protestbewegung setzt sich fort

Der heutige Protesttag in der Nordwestschweiz ist Teil einer landesweiten Bewegung, die in den kommenden Wochen weitere Regionen erreichen wird. Eine weitere Arbeitsniederlegung folgt am 14. November in Zürich. Zeigt sich der Baumeisterverband weiterhin nicht verhandlungsbereit, Lösungen für die Personalkrise auf dem Bau zu finden, steuert die Baubranche auf einen langen und harten Arbeitskampf zu.

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