Skandalöses Urteil der Baselbieter Justiz
„Wir versuchen die Interessen der betroffenen Arbeitnehmer best möglichst zu vertreten“, erklärte der Andreas Giger, Gewerkschaftssekretär der Unia, seine Maxime. Die Gewerkschaft vertritt 247 der etwa 390 im Februar dieses Jahres vom Konkurs der Aescher Schmidlin AG betroffenen ArbeitnehmerInnen. Im Konkursverfahren kam es jetzt zu einem Eklat: An der Gläubigerversammlung vom 29. März 06, wurde vom Konkursamt Arlesheim ein 3er Gläubigerausschuss als Gremium vorgeschlagen. Gewählt wurden dabei unter anderem zwei Gewerkschaftsvertreter und der Vertreter der Grossbanken schaffte die Wahl in den Ausschuss nicht. Diese Wahl akzeptierten die Banken UBS und CS nicht und reichten beim Kantonsgericht Baselland, als Aufsichtsorgan für Schuldbetreibung und Konkurs, ein Beschwerdeverfahren ein. Sie verlangten die Aufstockung des Gläubigerausschusses um einen Bankenvertreter. Doch das Baselbieter Kantonsgericht ging in vorauseilendem Gehorsam einen Schritt weiter und verfügte gleich die Absetzung eines gewählten Arbeitnehmervertreters und den Ersatz durch einen Bankenvertreter.
Die Gewerkschaft Unia ist befremdet über dieses skandalöse Urteil der Baselbieter Justiz: Dieses Urteil muss als Ohrfeige gegen die legitimen Arbeitnehmerinteressen gewertet werden und wird von der Unia scharf kritisiert. Die Unia verzichtet aber auf einen Rekurs, um das Konkursverfahren nicht weiter zu verzögern. Gewerkschafter Giger erklärt das wie folgt: „Die ArbeitnehmerInnen wollen, dass ihre gerechten Ansprüche möglichst umfassend, und möglichst schnell befriedigt werden. Ein jahrelanger Rechtshändel bringt da wenig.“
Auffanggesellschaft ist eine dreimonatige Erfolgsgeschichte
Drei Monate nach der Gründung der Auffanggesellschaft Schmidlin TSK zeigt sich heute ein positives Bild: Der Nachfolgebetrieb ist mit hundert ehemaligen Schmidlin Mitarbeitern gestartet und hat einige neue Aufträge akquirieren können. Laufend werden zusätzliche ehemalige MitarbeiterInnen wieder eingestellt, sodass der Personalbestand heute schon bei 200 liegt. Der Gesamtarbeitsvertrag für das Schreinergewerbe werde weiterhin eingehalten, obwohl einige ältere Mitarbeiter offenbar mit der Wiedereinstellung gewisse Lohnabstriche in kauf nehmen mussten. Für Andreas Giger zeige dieses Beispiel auf, dass der Produktionsstandort Schweiz nach wie vor interessant und konkurrenzfähig ist. Nicht Standortnachteile sondern ein unfähiges Management habe den Konkurs zu verantworten hat.
Für Daniel Münger, Landrat und Co-Präsident des Gewerkschaftsbundes Baselland, ist diese „Erfolgsgeschichte“ auch das Resultat des gemeinsamen Engagements der Sozialpartner und der Behörden. Trotzdem wünscht er sich, dass sich der Kanton noch stärker im Kampf für Arbeitsplätze engagiert.