Illegaler Sozialabbau bei der Basler Firma CBRE

Ein amerikanischer Facility-Management-Dienstleister mit Novartis als Grosskundin spielt ein übles Spiel zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seiner Angestellten in der Region Basel: Der Facility-Management-Dienstleister CBRE GWS GmbH drangsaliert seine Personalkommissionen, führt klammheimlich Verhandlungen hinter dem Rücken seiner Angestellten und profitiert von der Schwäche einer Aussenseiter-Gewerkschaft. Das Ziel: Mehr Gewinn auf dem Rücken seiner Mitarbeitenden. So wird die Sozialpartnerschaft an die Wand gefahren. Die Unia wird diesen sozialen Kahlschlag gemeinsam mit den Mitarbeitenden verhindern.

Die CBRE GWS GmbH mit Sitz in Basel und rund 700 Angestellten hat illustre Kunden – die Novartis ist eine der grössten Auftraggeberinnen.  Derzeit läuft mit der Unia ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der Ende Jahr ausläuft. Die Verhandlungen liefen, um ihn zu erneuern. Doch CBRE kennt keine Skrupel, wenn es um Profitmaximierung auf Kosten der Mitarbeitenden geht: Weil sie wusste, dass die Unia bei dem von ihr geplanten Sozialabbau nie mitmachen würde, suchte sie heimlich das Gespräch mit anderen Gewerkschaften, die eine derartige Verschlechterung zulassen könnten. Eine möglicher Vertragspartner, dem der Schutz von Arbeitnehmenden nicht so wichtig scheint, könnte sich mit dem Branchenverband Angestellte Schweiz gefunden haben, wie dieser auf Rückfrage bestätigt.

Dabei sind die Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und -rechte, welche die CBRE vorsieht, massiv:

  • Streichung des 13. Monatslohns (für Mitarbeitende im Stundenlohn)
  • 42- statt 40-Stundenwoche (für rund 40% der Mitarbeitenden)
  • Streichung des Mindestlohns (für rund 40% der Mitarbeitenden)
  • Bis zu 1 Woche weniger Ferienanspruch pro Jahr
  • 16 statt 18 Wochen Mutterschaftsurlaub
  • Verschlechterung des Schutzes bei Krankheit und Unfall (weniger Lohn bei Krankheit, schlechtere Versicherung bei Unfall)
  • Entmündigung der Mitarbeitenden (keine Mitsprache bei Löhnen, Verbot von Versammlungen und Streiks)

Dass die Unia bei einem derartigen Schlag ins Gesicht der Mitarbeitenden und Mitglieder nicht mitmacht, war der Geschäfts- und HR-Leitung der CBRE wohl früh klar: Keine Gewerkschaft mit Erfahrung in sozialpartnerschaftlicher Kultur und Gesamtarbeitsvertragspolitik liesse sich dazu hinreissen, eine derartige Prekarisierung und Unterdrückung von Angestellten vertraglich zu etablieren.

Entsprechend wurde zunächst die Personalkommission der CBRE neu gewählt und unter Druck gesetzt, damit das Unternehmen eine willfährige Gewerkschaft finden konnte. Nun, da dies offensichtlich gelungen ist, kündigt die Firma den GAV mit der Unia.

Unia-Regioleiterin Sanja Pesic macht klar: «Wir werden nicht zulassen, dass die CBRE hinter dem Rücken der Betroffenen Kahlschlag betreibt.» Die CBRE-Mitarbeitenden weiss sie auf ihrer Seite: Die Gewerkschaft klärte sie heute Morgen mit Flyern und Gesprächen auf – die Reaktionen reichten von Empörung und Erschrecken bis hin zur Angst um den eigenen Arbeitsplatz. «Wir werden den Sozialabbau bei der CBRE verhindern», sagt Pesic.

Dieser Angriff auf anständige Arbeitsverhältnisse ist bei CBRE kein Einzelfall: Bis heute weigert sich die Geschäftsleitung, rund 180 Mitarbeitende, die im Zuge des Novartis-Deals von der Firma ISS übernommen wurden, ordentlich und damit gemäss Arbeitsvertrag anzustellen (siehe «CBRE drückt Löhne von neuen Mitarbeitenden»).