Gute Arbeit im Verkauf braucht gute Arbeitsbedingungen
Unmittelbar nach dem Nein zur Mindestlohn-Initiative ist die Enttäuschung nicht nur bei der Unia, sondern auch bei den betroffenen Verkäuferinnen und Verkäufern gross. Stellvertretend dafür sagte Monika Dosa, Verkäuferin an der Medienkonferenz, dass sie sich „jetzt erst für faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen“ werde.
Aus Sicht der Betroffenen seien die Probleme im Detailhandel, so Natalie Imboden, Branchenverantwortliche der Unia, vielfältig: „so sind im Detailhandel häufig tiefe Löhne und teilweise prekäre Arbeitsbedingungen anzutreffen“.
Nationalrat Beat Jans fordert sozialpartnerschaftliche Regelung
Dass ein tiefer Lohn, ungeregelte Arbeitszeiten, Arbeit auf Abruf und unerreichte Umsatzziele auch zu einer unzufriedenen Kundschaft führen kann, machte Eva Südbeck-Baur, Leiterin der Kampagne „Gute Arbeit im Verkauf“ klar. Gute Arbeit im Verkauf brauche gute Arbeitsbedingungen. Der Weg zu fairen Arbeitsbedingungen führe über sozialpartnerschaftliche Verhandlungen.
„Wir fordern die Arbeitsgeber deshalb auf, die Missstände zu beseitigen, faire Löhne und Bedingungen im Verkauf zu ermöglichen und die Verhandlungen für eine sozialpartnerschaftliche Regelung des Basler Detailhandels aufzunehmen“, forderte SP-Nationalrat Beat Jans.
Kantonaler GAV in Genf zeigt in welche Richtung es auch hier gehen muss
Die Unia Nordwestschweiz ist dazu bereit und verweist auf das Beispiel in Genf, wo bereits seit 2001 ein kantonaler Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für alle Detailhandelsangestellten existiert. Seit November 2013 sieht der neu verhandelte GAV eine schrittweise Erhöhung der Mindestlöhne vor. Gelernte werden dann im 2018 einen Lohn von Fr. 4'180.- erhalten.
Die Unia Nordwestschweiz wird deshalb all jene beim Wort nehmen, die im Rahmen der Mindestlohn-Abstimmung die Sozialpartnerschaft als Erfolgsmodell gepriesen haben. Was in der der Grenzregion Genf schon lange möglich ist, müsste jetzt eigentlich auch in Basel machbar sein.