Schluss mit Lohndumping im Taxigewerbe

Das Taxigewerbe ist eine klassische Tieflohnbranche. Ein erster Blick auf die Löhne 2014 bestätigt dies. So bringen es einzelne Basler Taxifahrerinen und -Fahrer auf rekordtiefe Bruttolöhne von nur 12 bis 16 Franken pro Stunde. Um diesem staatlich geförderten Lohndumping endlich ein Ende zu setzen, fordert die Unia Nordwestschweiz jetzt bei der Tripartiten Kommission Basel-Stadt eine systematische Lohnerhebung.

 

Es ist der grösste Tieflohnskandal in Basel. TaxifahrerInnen arbeiten zu Bruttolöhnen über das Jahr hinweg von 14 bis 17 Franken in der Stunde. Und dies als Anbieter von einem öffentlichen Verkehrsangebot. Obwohl die Regierung bestens von der Unia über die Zustände unterrichtet wurde, unternimmt sie nichts, um den Skandal zu beenden. „Wenn die Regierung nicht endlich einschreitet und diese Dumpinglöhne im ÖV-Bereich unterbindet, macht sie sich zum Förderer staatlichen Lohndumpings“, sagt Hansueli Scheidegger, Co-Leiter der Unia Nordwestschweiz und Mitglied der Tripartiten Kommission (TPK) Basel-Stadt. Als Letzteres macht Scheidegger morgen an der Sitzung der TPK daher einen Vorstoss, dass die Einkommen im Taxigewerbe systematisch auf Lohndumping untersucht werden sollen. Die Kommission soll darauf hin der Regierung empfehlen, einen Mindeststundenlohn in Form eines Normalarbeitarbeitsvertrages zu erlassen.

 

Seit 5 Jahren keine Ferien mehr gemacht

Doch statt existenzsichernde Löhne zu schaffen, sieht der erste Entwurf des neuen Taxigesetzes sogar weitere Liberalisierungen vor und verschlechtert den Schutz der TaxifahrerInnen weiter. Die Leidtragenden sind die TaxifahrerInnen, welche häufig verschuldet sind. Viele hätten sogar Anrecht auf Sozialhilfe. „Aufgrund der Einkommensschwankungen kann ich nie planen. Seit über 5 Jahren habe ich keine Ferien mehr gemacht“, sagt Markus Kümin, Taxifahrer und Mitglied des Vorstandes der Gruppe Taxi der Unia Nordwestschweiz. „Alle sehen es, Alle wissen es. Doch niemand unternimmt etwas.“

 

Taxifahrer spendieren Apéro für Politiker

Die TaxifahrerInnen wollen sich ihrem Schicksal nicht fügen. „Wir werden das nicht länger hinnehmen und werden uns bemerkbar machen. Es bleibt uns nichts anderes übrig“, bemerkt Rita Hochstrasser, Vorstandsmitglied der Gruppe Taxi der Unia. Die Gruppe Unia fordert die Regierungs- und Grossräte auf, sich mit den Arbeitsbedingungen der Menschen, die im Taxigewerbe Tag für Tag unterwegs sind, auseinander zu setzen. Alle PolitikerInnen werden persönlich eingeladen, im April an einen Apéro der TaxifahrerInnen zu kommen. Rita Hochstrasser dazu: „Wir sind jederzeit bereit, über unsere Situation zu informieren und das Gespräch zu suchen. Und wir versuchen es nochmals mit einer Charmeoffensive.“