Ungarische Arbeiter schufteten für einen Stundenlohn von weniger als 8 Franken

Aufgrund eines Unfalles auf einer Baustelle in Allschwil ist ein weiterer Lohndumping-Skandal in der Region ans Licht gekommen. Die Firma Filber GmbH, welche einem ungarischen Staatsangehörigen gehört, prellte drei ungarische Arbeiter innerhalb nur fünf Monaten um gesamthaft fast 50'000 Franken. Nebst den arbeitsrechtlichen Verletzungen besteht zudem der Verdacht auf Schwarzarbeit im Sinne des Sozialversicherungsbetrugs. Die Unia Nordwestschweiz fordert deshalb, dass die flankierenden Massnahmen noch strenger umgesetzt werden müssen. Es braucht die zwingende Anmeldung aller Arbeiter vor Arbeitsaufnahme bei den zuständigen Behörden und Stellen, mehr und effektivere Kontrollen, sowie den besseren Zugang der Gewerkschaften auf die Baustellen.

 

Aufgeflogen ist der Lohndumping-Betrug am 17. Juni auf einer Baustelle in Allschwil, wo sich ein ungarischer Arbeiter an der Hand verletzte. Sein Chef, ebenfalls ein Ungare und Firmenbesitzer der Filber GmbH in Winterthur, wollte den Arbeiter statt zum Arzt nach Hause in sein Heimatland schicken. Nachdem sich der Arbeiter mit seinen zwei Kollegen bei der Unia Nordwestschweiz gemeldet haben, hat sich immer mehr gezeigt, dass die Firma Filber GmbH gegen das geltende Arbeitsrecht und den geltenden Gesamtarbeitsvertrag für das Gipsergewerbe in Basel-Stadt, verstösst.

 

Stundenlohn von netto weniger als 8 Franken

Gemäss dem geltenden GAV verdient ein Gipser inklusive Zuschläge brutto 32.29 Franken pro Stunde. Tatsächlich ausbezahlt wurde einem ungarischen Arbeiter aber ein Stundenlohn von netto nur 7.96! Die Unia Nordwestschweiz hat in einem Schreiben an den Besitzer der Filber GmbH verlangt, den Fehlbetrag von 15'081 Franken sofort zu bezahlen. Der zweite als Gipser angestellte Arbeiter verdiente ähnlich schlecht. Für die drei ungarischen Arbeiter muss die Filber Gmbh für einen Fehlbetrag von gesamthaft fast 50'000 Franken aufkommen.

 

Eine 60h-Arbeitswoche

Die drei ungarischen Arbeiter haben in der Zeit während sie für die Firma Filber GmbH Arbeiten auf diversen Baustellen – unter anderem auch auf einer der Fachhochschule Nordwestschweiz – ausgeführt haben, nicht nur viel zu wenig verdient, sondern auch viel zu viel gearbeitet. Gemäss dem Gesamtarbeitsvertrag für das Gipsergewerbe in Basel-Stadt gilt die 41.25h Woche. Effektiv jedoch haben gemäss den der Unia Nordwestschweiz vorliegenden Arbeitsprotokollen die drei Ungaren 60 Stunden die Woche gearbeitet. Dies ist ein krasser Verstoss gegen die hier geltenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen.

 

Verdacht auf Schwarzarbeit

Nebst den viel zu hohen Arbeitszeiten und den viel zu tiefen Löhnen, erhärtet sich der Verdacht auf Schwarzarbeit im Sinne des Sozialversicherungsbetrugs. So werden die Arbeiter teilweise als Kurzaufenthalter tage- oder wochenweise bei den Ämtern angemeldet, verfügen aber über keinen eigentlichen Aufenthaltsstatus. Bezüglich der AHV besteht der Verdacht, dass zumindest ein Teil der Arbeiter nicht gemeldet worden sind. Da aber die Möglichkeit besteht, dass auch noch bis zu 30 Tage rückwirkend Arbeiter nachgemeldet werden können, begünstigt dieses System die Schwarzarbeit.

 

Dieser Fall zeigt exemplarisch, dass die flankierenden Massnahmen verschärft werden müssen. Dazu braucht es die zwingende Anmeldung aller Arbeiter vor Arbeitsaufnahme bei den zuständigen Behörden und Stellen, mehr und effektivere Kontrollen, sowie den besseren Zugang der Gewerkschaften auf die Baustellen.