Mindestlöhne in der Uhrenindustrie: Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Nach sechsmonatigen Verhandlungen haben sich die Sozialpartner der Uhrenindustrie auf eine Erhöhung der Mindest-Einstiegslöhne geeinigt. Sie werden je nach Region um 0.85% bis 2% erhöht. Am stärksten ist die Erhöhung in den Regionen mit den bisher tiefsten Ansätzen. Der Gewerkschaft Unia ist es damit gelungen, das Doppelte des ursprünglichen Arbeitgeberangebots herauszuholen. Um das grassierende Lohndumping zu stoppen, sind diese Ansätze jedoch weiterhin zu tief. Die Unia wird deshalb auch 2014 substantielle Erhöhungen verlangen.

Der Einigung in der Uhrenindustrie gingen monatelange, angespannte Verhandlungen zuerst mit den Einzelverbänden, später mit dem Arbeitgeberverband der Schweizerischen Uhrenindustrie voraus. Schliesslich gelang es der Unia, spürbar höhere Lohnerhöhungen durchzusetzen, als die Unternehmer noch vor einem Monat zugestehen wollten. Die Mindesteinstiegslöhne werden ab dem 1. Juni 2013 um 0,85% bis 2% erhöht, wobei die Regionen mit den bisher tiefsten Ansätzen am meisten profitieren (Jura inkl. Berner Jura, Vallée de Joux). Der Kanton Tessin ist vom Abkommen nicht betroffen.

Das Resultat ist ein Schritt in die richtige Richtung. Er zeigt, dass Verbesserungen bei den Mindestlöhnen auch im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen möglich sind. Es soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mindestansätze für eine wirtschaftlich florierende Branche wie die Uhrenindustrie noch immer zu tief sind. Höhere Mindestlöhne wären insbesondere auch wichtig, um das grassierende Lohndumping zu bekämpfen.

Die Frage der Mindestlöhne wird deshalb auch künftig ein Hauptanliegen der Unia-Mitglieder in der Uhrenindustrie bleiben. Sie erwarten, dass sich die Arbeitgeber dieser Luxusbranche stärker gegen das Lohndumping einsetzen und ihre Verantwortung gegenüber den Uhrenarbeiter/innen besser wahrnehmen, das schweizerische Lohnniveau gegen Missbräuche im Rahmen der Personenfreizügigkeit zu verteidigen.