Die Propaganda muss weg: Ende der Durchsage!

Während in einzelnen Migros-Filialen und im Stücki-Center noch immer Durchsagen für längere Ladenöffnungszeiten laufen, wächst der Unmut und und das Unverständnis – nicht nur bei der Bevölkerung. Verärgerte Verkäuferinnen beschweren sich mit Leserbriefen über die unhaltbare Situation. Die Unia Nordwestschweiz verlangt von den Verantwortlichen, dass diese gegen den Willen des eigenen Verkaufspersonals gerichtete Propaganda am Arbeitsplatz per sofort eingestellt wird.

 

Seitdem das Komitee „Basler Detailhandel stärken“ ihre Kampagne für längere Ladenöffnungszeiten in Basel-Stadt vorgestellt hat, werden allen voran in einzelnen Migros-Filialen die Kunden nicht nur mit Verkaufsaktionen dauerbeschallt, sondern auch mit der Aufforderung am 3. März für längere Ladenöffnungszeiten zu stimmen. Die zahlreichen Online-Kommentare (tagesanzeiger.ch, etc.) zeigen, dass die Migros mit ihrer unlauteren Propaganda breite Kreise der Bevölkerung verärgert. Doch auch beim Basler Verkaufspersonal ist der Unmut über die penetrante Kampagne gewachsen. „Immer mehr empörte Verkäuferinnen kommen zu uns und fragen, ob man gegen diese Durchsagen nichts unternehmen könne“, sagt Franziska Stier, Verantwortliche Detailhandel, der Unia Nordwestschweiz.

 

In einem Leserbrief an Migros-Chef Herbert Bolliger fordert nun die Verkäuferin Isabelle Ballmer aus Lausen den Migros-Chef auf, er solle sich doch mal in die Lage seiner Verkäuferinnen versetzen: „Diese wollen nicht noch länger am Abend arbeiten, müssen sich aber dauernd anhören, dass man für längere Ladenöffnungszeiten stimmen soll.“ Hier stellt sich die rechtliche und moralische Frage, inwieweit politische Werbung am Arbeitsplatz erlaubt ist – erst recht wenn sie gegen die Interessen des eigenen Personals ist. Für die Unia Nordwestschweiz ist klar: die gegen den Willen der eigenen Angestellten gerichteten Abstimmungsparolen müssen sofort eingestellt werden – Ende der Durchsage!

 

Auch Feuerwehrmänner gegen längere Ladenöffnungszeiten

Ähnlich verärgert über die Kampagne der Befürworter sind auch die Berufsfeuerwehrleute Basel-Stadt. Gemäss den Gewerkschaften Syna und vpod stossen sich die Feuerwehrmänner daran, dass ein Magaziner der baselstädtischen Feuerwehr auf Plakaten für längere Ladenöffnungszeiten wirbt – quasi stellvertretend für alle Berufsfeuerwehrleute der Stadt. Das Gegenteil ist der Fall – die Feuerwehrleute wollen keine längeren Ladenöffnungszeiten und fordern deshalb die sofortige Entfernung der Plakate.