Nein zum Samstagsverkauf bis 20 Uhr

An der heutigen Pressekonferenz hat das Komitee „Gegen längere Ladenöffnungszeiten in Basel-Stadt“ die Kampagne und ihre Gründe gegen eine weitere Liberalisierung vorgestellt. Ein Samstagabendverkauf bis 20 Uhr und weitere zusätzliche verkaufsoffene Sonntage sind ein Angriff auf die Arbeitsbedingungen und auf das Privatleben des Verkaufspersonals. Der Liberalisierungsversuch ist nicht nur ungerecht, sondern in höchstem Grade unnötig.

 

Nachdem letzte Woche die Befürworter der längeren Ladenöffnungszeiten ihre 100'000.- schwere Promi-Kampagne vorgestellt haben, ist nun das Komitee gegen längere Ladenöffnungszeiten vor die Medien getreten. Die 5 VertreterInnen der insgesamt 13 Organisationen haben klar gemacht, dass längere Ladenöffnungszeiten nicht nur dem davon betroffenen Verkaufspersonal, sondern auch dem Familien- und Vereinsleben, sowie dem Kleingewerbe schadet.

Die Unia-Verantwortliche im Basler Detailhandel, Franziska Stier, wies auf die schlechten Arbeitsbedingungen und insbesondere auf die viel zu tiefen Löhne des Verkaufpersonals hin. „Löhne von 3500.- und weniger sind bittere Realität.“ Vor diesem Hintergrund sei es purer Hohn, wenn das Liberalisierungskomitee Teilzeitpensen als begehrte Arbeitsplätze darstellt. Oft sei der Lohn so tief, dass er nicht zum Leben reicht. „Wenn zerstückelte Arbeitszeiten und Schichtbetrieb zur gesellschaftlichen Normalität werden, dann wird das nicht mehr speziell honoriert.“

Stefan Isenschmid, Sekretär der Gewerkschaft Syna, hielt fest, dass die Umsätze seit Jahren gestiegen sind und von einer Schwächung des Detailhandels keine Rede sein könne. Ebenso sei es nicht erwiesen, dass Arbeitsplätze nur über eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten gehalten werden können. Die Gewerkschaft Syna lehnt eine Erweiterung der Ladenöffnungszeiten entschieden ab und fordert die Wiederaufnahme der GAV-Verhandlungen im Detailhandel Basel-Stadt.

Michela Seggiani, Vizepräsidentin SP Basel-Stadt, führte ins Feld, dass eine Erweiterung der Ladenöffnungszeiten zu noch schlechteren Arbeitsbedingungen im Verkauf führen. Die Familienzeit werde eingeschränkt und sogar Arbeitsplätze seien bedroht („Lädelisterben“). „Das Argument, dass die Menschen jederzeit konsumieren wollen“ ist falsch, sagte Seggiani.

Auch Grossrätin Heidi Mück, stellvertretend für BastA! und Grüne, betonte es gebe kein Bedürfnis nach längeren Ladenöffnungszeiten. Indem sie auf eine zweijährige Pilotstudie verwies, sagte sie: „Einzig die grossen Detailhandelsketten wollen längere Ladenöffnungszeiten.“ Und das gehe auf Kosten der kleinen Läden.

Beat Fischer von der EVP Basel-Stadt monierte, dass die Errungenschaft des freien Sonntags nicht auf Spiel gesetzt, sondern vom Staat geschützt werden müssen. Zudem werde durch eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten der Preisvorteil im Nachbarland nicht aufgehoben.