Mehr Gewinn für die Aktionäre – Rausschmiss für die Beschäftigten

Huntsman hat heute eine neue Abbauwelle an den Standorten Basel und Monthey angekündigt. Der amerikanische Chemiekonzern will in der Division Advanced Materials an beiden Standorten zusammen etwa 170 Arbeitsplätze streichen. Der Abbau ist Teil eines weltweiten Restrukturierungsprogramms, das die Rendite auf Kosten der Beschäftigten weiter erhöhen will. Die Unia lehnt Entlassungen an beiden Standorten strikt ab.

 

Der Chemiekonzern Huntsman will 300 bis 400 seiner insgesamt 2500 Arbeitsplätze in der Divison Advanced Materials streichen. 60% des Abbaus findet in Europa statt, ein Grossteil davon in der Schweiz. Am Standort Basel sollen etwa 100 Stellen wegfallen. In Monthey droht der Verlust von 72 der 300 Stellen.

 

Der Gewinn pro Huntsman-Aktie ist stark gestiegen

Ausgearbeitet wurde diese Radikalkur zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey. Das Restrukturierungsprogramm soll jährlich 70 Millionen Dollar Personalkosten einsparen und so die Rendite weiter erhöhen. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit für die Massnahme besteht nicht: Bei sämtlichen Kennzahlen ist Huntsman bereits heute auf Erfolgskurs. So hat der Konzern in den ersten neun Monaten 2012 sowohl sein Betriebsergebnis als auch seinen Nettogewinn massiv verbessert. Der Gewinn pro Aktie ist in diesem Zeitraum von 1,4 auf über 2 Dollar gestiegen. Ebenfalls interessant: Huntsman registriert in seinem Bericht zum dritten Quartal 2012 ausgerechnete in Europa eine wachsende Nachfrage und einen verbesserten Absatz für die Produkte der Advanced Materials Division. Umso unverständlicher sind die harten Abbaumassnahmen in der Schweiz und im übrigen Europa.

 

Huntsman gefährdet die Zukunft der Standorte Basel und Monthey

Die langfristigen Folgen dieses Sparprogramms sind nicht absehbar. Klar ist: Der Know-how-Verlust wird die Standorte Basel und Monthey schwächen. Die Unia wehrt sich darum zusammen mit der Belegschaft mit allen Mitteln gegen den Abbau. Es darf nicht sein, dass der Konzern wegen kurzfristiger Renditeinteressen der Aktionäre auf dem Buckel der Arbeitnehmenden spart, verdiente Mitarbeiter, welche die Gewinne jahrelang erarbeitet haben, einfach entlässt und erst noch die Zukunft der Standorte Basel und Monthey gefährdet.


Konkret fordert die Unia:

  • Keine Entlassungen.
  • Eine ausreichende Konsultationsfirst von mehreren Wochen, damit die Gewerkschaften mit Alternativvorschlägen den Stellenabbau verhindern können.
  • Neuverhandlung des Sozialplans.

Bereits 2011 hatte Huntsman in der Schweiz 110 Stellen der Division Advanced Materials streichen wollen. Die Unia konnte damals den Abbau immerhin auf 80 Stellen verkleinern. Gleichzeitig verlagerte der Konzern damals die Divison Textile Effects mit 600 Arbeitsplätzen von Basel nach Brasilien. Die Unia erreichte für die Betroffenen einen akzeptablen Sozialplan.