Die Eurokrise ist eine Umverteilungskrise

Am 14. November rufen die Gewerkschaften in Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Malta und Zypern zum koordinierten Generalstreik auf. In der Schweiz finden Solidaritätsaktionen unter dem Motto "Geld ist genug da – Zeit für Gerechtigkeit" statt. Denn nicht nur in Europa, sondern auch in der Schweiz wird das Missverhältnis von privaten Spitzenvermögen und öffentlicher Armut immer extremer.

Die Unia Nordwestschweiz setzte heute morgen mit einer Flyeraktion vor IKEA in Pratteln den Schlusspunkt unter die 3 Länder-Aktions-Wochen „Geld ist genug da – Zeit für Gerechtigkeit“. Nach einem Krisenspaziergang zu Akteuren der Krise und einem Krisenbericht eines portugiesischen Gewerkschafters aus Portugal, machte man heute vor einem Krisenprofiteur halt: IKEA, Möbelriese mit 987 Mio. CHF Umsatz pro Jahr und dem reichsten Mann der Schweiz als Gründervater.

 

Das Vermögen des in der Schweiz wohnhaften IKEA-Gründers Ingvar Kamprad beläuft sich gemäss dem Wirtschaftsmagazin Bilanz auf 35.5 Mrd. CHF. Damit ist er mit Abstand die Reichste in der Schweiz wohnhafte Person. Und wie aus der Bilanz weiter zu entnehmen ist, besitzen die 300 Reichsten der Schweiz ein geschätztes Vermögen von insgesamt 481 Mrd. CHF! Die Schere zwischen arm und reich wird immer grösser. So besitzen zum Beispiel die Reichsten 10% in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 2/3 des Vermögens.

 

Zwei Steuern für mehr Gerechtigkeit

Für die Unia ist klar: wer von der Krise profitiert hat, soll jetzt auch etwas abgeben. Aus diesem Grund unterstützte die Unia dieses Jahr zwei Volksinitiativen für mehr Steuergerechtigkeit: die Pauschalbesteuerungsinitiative, sowie die Volksinitiative zur Besteuerung von Millionen-Erbschaften, welche eine nationale Steuer für Erbschaften von über 2 Mio. CHF vorsieht. Der Ertrag dieser nationalen Erbschafts- und Schenkungssteuer würde zu 2/3 der AHV und zu 1/3 den Kantonen zugute kommen.

 

Auch die Gewerkschaften in den südeuropäischen Ländern verlangen, dass die Profiteure der Krise jetzt Geld locker machen müssen. Denn die Eurokrise ist auch eine Umverteilungskrise. Den 10 Billionen Schulden der Eurozone stehen 27 Billionen an privatem Vermögen gegenüber. Trotzdem zwingen die Regierenden der Bevölkerung Europas –  insbesondere in den süd- und osteuropäischen Ländern – im Namen der Schulden ein brutales Sparprogramm auf. Die Folgen sind: Lohnkürzungen, Abbau bei den Renten und der sozialen Sicherheit, Arbeitslosigkeit und vor allem: noch mehr Umverteilung zu den Reichen.

 

Weitere Informationen zur Umverteilungskrise auf der gemeinsamen Kampagnensite Geld-ist-genug-da.eu der Gewerkschaften Unia (CH), ver.di (D) und GPA-djp (A)