2000 Franken Lohn? Mindestlöhne jetzt!

Die Unia Nordwestschweiz berichtet heute in der Ausgabe ihrer Mitgliederzeitung von einer ausgebildeten Detailhandelsfachfrau, die zu einem skandalträchtigen Lohn bei einer bekannten Modekette in Basel angestellt ist. Doch das ist kein Einzelfall. So wie der jungen Frau ergeht es vielen: mehr als 23'000 Detailhandelsangestellte verdienen bei 100% weniger als 3'673.-. Die Unia fordert deshalb schon lange einen Mindestlohn von 4'000.-.

Dass die Angestellten im Detailhandel nicht gut entlöhnt werden, dürfte den meisten bekannt sein. Dass jedoch  - wie das Interview in der heutigen Ausgabe des Unia Nordwest zeigt – eine 26jährige Frau mit einem 80%-Pensum bei einer Modekette auf einen Lohn von netto rund 2'000.- kommt, ist ein Skandal! Wohl gemerkt: hier handelt es sich nicht um eine angelernte, junge Frau, sondern um eine ausgebildete Detailhandelsfachfrau mit eidgenössisch anerkanntem Lehrabschluss und einer Berufserfahrung von – rechnet man die Lehre dazu – insgesamt 6 Jahren. Konsultiert man das Lohnbuch müsste die betroffene Detailhandelsfachfrau mindestens 3'800.- verdienen. Unternehmen, die solche Löhne zahlen, nutzen die Situation aus, dass es in dieser Branche keinen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) gibt und keine Mindestlöhne existieren.

 

Bundesrat gegen Mindestlohninitiative

Tiefstlöhne wie oben beschrieben, gibt es zuhauf. In der kürzlich erschienenen Unia-Studie „Die Branche Detailhandel. Analyse, Ziele und Forderungen“ sind rund 23'000 Vollzeitstellen von Löhnen unter 3673.- betroffen. Um solche Tiefstlöhne aufzudecken, hat die Unia vor kurzem den Tiefstlohnmelder (www.4000fr.ch) eingeführt. Leider gibt es immer noch viel zu viele Arbeitnehmende, die aus Angst vor Verlust ihrer Arbeitsstelle, weder ihren Lohn noch den Namen ihres Arbeitsgebers preisgeben wollen.

Ein wirksames Mittel um gegen solche Lohndumpingexzesse vorzugehen, ist die im Januar dieses Jahres eingereichte Mindestlohninitiative, welchen einen gesetzlichen Mindestlohn von 4'000.- fordert. Der Bundesrat hat jedoch diese eidgenössische Initiative mit völlig unzureichenden Argumenten abgelehnt. Das letzte Wort wird aber das Volk haben. Die Abstimmung wird frühestens Ende 2013 durchgeführt.