Novartis Campus in Basel: Warnstreik bei e-therm AG gegen Lohn- und Sozialdumping

Auf der Baustelle des Novartis Campus in Basel sind die Bauarbeiter der Tochtergesellschaft e-therm AG der Thuner Baufirma Frutiger AG heute in den Streik getreten. Die Firma hält sich nicht an den Gesamtarbeitsvertrag: Die Bauarbeiter arbeiten in der Regel mehr als 50 Stunden pro Woche, es werden jährlich rund 228 Stunden mehr gearbeitet als der gängige Gesamtarbeitsvertrag vorsieht und die Minimallöhne werden nicht eingehalten. Da Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, streiken die Arbeitnehmer gegen das Lohn- und Sozialdumping. Die Unia fordert auch Novartis auf, seine Verantwortung wahrzunehmen.

Heute Morgen traten die Bauarbeiter der Firma e-therm AG auf dem Basler Novartis Campus in den Streik. Ihre Forderung: Die Tochtergesellschaft e-therm AG der Thuner Baufirma Frutiger AG muss das Lohn- und Sozialdumping stoppen und den LMV einhalten.

Die Sachlage ist klar: Erdwärmebohrungen fallen unter den Spezialtiefbau und sind somit dem Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewebe unterstellt. Dies hielten der Baumeisterverband und die Gewerkschaften 2007 gemeinsam fest. Die Firma Frutiger AG, eine der grössten Baufirmen in der Schweiz und Hauptsponsor des FC Thun, scheint sich nicht um diese Fakten zu kümmern: So wird in der Regel über 50 Stunden pro Woche gearbeitet und 228 Stunden jährlich mehr gearbeitet als erlaubt, die Einzahlungen für den flexiblen Altersrücktritt (FAR), die sich gegen 100'000 Franken belaufen, wurden während eines Jahres nicht gemacht, was eine frühzeitige Pensionierung wegen fehlender Beiträge verhindert. Selbst die Minimallöhne wurden nicht gemäss LMV eingehalten. Ebenso erhalten viele Arbeiter eine Woche weniger Ferien, obwohl die Bauarbeiter gemäss Landesmantelvertrag Anrecht darauf hätten, und die Fahrzeiten werden nicht abgegolten.

 

Bauarbeiter wehren sich
Die Belegschaft der Firma e-therm AG ist nicht bereit, das ungerechtfertigte Lohn- und Sozialdumping weiter zu akzeptieren und hat im April der Unia das Mandat erteilt, auf dem Verhandlungsweg die notwendigen Anpassungen gemäss LMV zu erreichen. e-therm AG und Frutiger AG versuchen trotz klarer Faktenlage auf Zeit zu spielen und haben die Verhandlungen einseitig abgebrochen. Den betroffenen Arbeitern ist jetzt der Kragen geplatzt. Aufgrund der Missstände hat die Belegschaft seit heute Morgen vorerst auf dem Novartis Campus in Basel ihre Arbeit niedergelegt. Unterstützt wird sie durch die Gewerkschaft Unia. Die Arbeiter verlangen, dass die bestehenden Probleme rasch gelöst werden. Die Unia hat der Frutiger AG angeboten, heute Nachmittag zu verhandeln.

 

Novartis muss Verantwortung wahrnehmen
Auftraggeber der e-therm AG ist Novartis. Die Unia erwartet von Novartis, dass die Firma ihre Verantwortung wahrnimmt und bei Frutiger AG interveniert. Denn duldet Novartis das Lohn- und Sozialdumping, machen sie sich mitschuldig.

 

Für Rückfragen:
Hansueli Scheidegger, Sektorleiter Bau
Udo Michel, Regioleiter Unia Berner Oberland