Verdacht auf Lohndumping auf Baustelle der Migros-Pensionskasse

Die Gewerkschaft Unia hat auf der Grossbaustelle im Augarten in Rheinfelden schon mehrfach besorgniserregende Zustände angetroffen. Nachdem dort wiederholt chinesische Bodenleger und ungarische Isoleure gesichtet wurden, gibt es dringenden Verdacht auf Lohndumping. Die Unia hat deshalb heute morgen eine kleine Protestaktion vor Ort eingelegt und die Bauherrin, die Migros-Pensionkasse und die Generalunternehmung, die Priora AG, auf die Missstände auf ihrer Baustelle aufmerksam gemacht.

 

Von aussen macht die Baustelle bei der Wohnsiedlung Augarten einen sauberen Eindruck. Doch es gibt mehrere Indizien, dass es hinter den Kulissen zu schmutzigen Geschäften gekommen ist. So haben die Unia-Gewerkschaftssekretäre letzte Woche Bodenleger aus China angetroffen. Nicht zum ersten Mal. Vermutlich handelt es sich um vorläufig aufgenommene Flüchtlinge, deren Notlage ausgenutzt wird.

 Ausserdem haben auf der gleichen Baustelle auch ungarische Isoleure gearbeitet, die keiner Landessprache mächtig sind und die von GAV und Mindestlöhnen keine Ahnung hatten. Dementsprechend gross ist die Versuchung bei den Bauunternehmen Lohndumping zu betreiben.  

 

Priora AG und Migros-Pensionskasse tragen Verantwortung 

 

Unia fordert deshalb die Bauherrin Migros-Pensionskasse und die von ihr beauftragte Genralunternehmung Priora AG auf: „Sorgen Sie für Ordnung im Stall", wie es Bundesrat Schneider-Amman treffend ausdrückte. 

 Der Wettbewerb darf nicht auf dem Buckel der Arbeitnehmenden ausgetragen werden. Erst recht nicht, wenn die Bauherrin, die Migros-Pensionskasse, sich gerne als sozialer Arbeitgeber präsentiert. Die Unia verlangt deshalb von der Migros-Pensionskasse und ihrer Generalunternehmung Priora AG  ein klares Bekenntnis zur Einhaltung von Gesetzen und Gesamtarbeitsverträgen. „Die Migros-Pensionskasse hat dafür zu sorgen, dass die Generalunternehmerin und allfällige Subunternehmen, die auf ihrer Baustelle tätig sind, korrekte Löhne zahlen. Tut sie es nicht, dann macht sie sich des Lohndumpings schuldig“, sagt Serge Gnos, Co-Leiter der Unia   Nordwestschweiz.  

 Schliesslich fordert Unia den Kanton Aargau dazu auf, die Kontrollen im Zusammenhang mit den flankierenden Massnahmen zu verstärken, damit der Schweizer Arbeitsmarkt nicht durch billige Arbeitskräfte unterwandert wird. Werden die Grundsätze des Schweizer Arbeitsmarktes unterwandert, drohen uns steigende Arbeitslosenzahlen und Sozialausgaben, abnehmende Wirtschaftsleistung und fortlaufende Überschuldung. Entsprechend braucht es mehr und bessere Kontrollen, um dies zu verhindern.