Hände weg von unserem Sonntag
Mit Empörung haben die Unia-Delegierten und Basler Detailhandelsangestellten reagiert, als sie vernommen haben, dass die Debatte um zusätzliche verkaufsoffene Sonntag bereits wieder im Gange ist. Dies nur ein Jahr nachdem der Grosse Rat, die Motion Werthemann, welche eine vollständige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten vorsah, zurückgewiesen hatte. Und obwohl die Auswertung des statistischen Amtes einer zweijährigen Pilotphase ergab, dass die grosse Mehrheit der Läden – also kleinere und mittelständische Geschäfte - keine zusätzlichen Sonntage wollen.
Ein Angriff auf das Privatleben des Verkaufspersonals
Es sind lediglich die Grossverteiler und ein paar Einkaufszentren, die sich für mehr Sonntagsverkäufe begeistern können. Die Angestellten, deren Privatleben noch mehr eingeschränkt wird, wurden in der Pilotphase erst gar nicht befragt, obwohl sie die eigentlich Leidtragenden wären. Dementsprechend gross ist auch die Empörung der Unia-Delegierten. "Diese Versuche sind ein massiver Angriff auf das Privat- und Familienleben der Angestellten", sagt Franzi Stier, Gewerkschaftssekretärin der Unia Nordwestschweiz. Besonders stossend daran ist, dass diese Liberalisierungsversuche in einer Branche stattfinden, in der von den Arbeitnehmenden ohnehin sehr viel Flexibilität verlangt wird – und dies zu Tiefstlöhnen. Auch den Liberalisierungsbefürwortern dürfte nicht entgangen sein, dass der Detailhandel zu den klassischen Tieflohnbranchen gehört.
Unia Nordwestschweiz droht mit Referendum
Deshalb haben die Unia-Delegierten am Montagabend eine Resolution einstimmig verabschiedet, aus der hervorgeht: Die Unia-Delegierten im Detailhandel sehen keine Notwendigkeit einen weiteren Sonntag einzuführen. Aus Sicht der Delegierten ist es nicht nachvollziehbar, wieso ein dritter Sonntagsverkauf eingeführt werden soll, wenn die Resultate der Pilotphase deutlich dagegen sprechen. Sollte der Grosse Rat trotz gescheiterter Pilotphase an den 4 verkaufsoffenen Sonntagen festhalten, wird die Unia Nordwestschweiz das Referendum ergreifen. Auch bei einem Entscheid für 3 Sonntagsverkäufe wird man dieses Mittel prüfen müssen.