Unia stimmt neuem Landesmantelvertrag mehrheitlich zu

Gestern hatten sich die Verhandlungsdelegationen der Gewerkschaften und des Baumeisterverbandes auf einen neuen Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe verständigt. Heute hat das Bauarbeiterparlament der Gewerkschaft Unia nach einer langen und sehr kontrovers geführten Diskussion dem Vertrag zugestimmt.

Die anwesenden 88 Bauarbeiter aus der ganzen Schweiz stimmten heute an ihrer Berufskonferenz – dem Bauarbeiterparlament - in Olten dem neuen Landesmantelvertrag zu. Der neue Landesmantelvertrag bringt in einigen Bereichen mehr Schutz. Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und der Kündigungsschutz für ältere sowie gewerkschaftliche aktive Bauarbeiter konnte verbessert werden.

Bauarbeiter kritisieren tiefe Lohnerhöhung 
Stark kritisiert wurde von den Bauarbeitern die für 2012 vorgesehene Lohnerhöhung. Sämtliche Mindestlöhne werden um ein Prozent erhöht, den Bauarbeitern wird zudem eine Lohnerhöhung von einem Prozent, aufgeteilt in einen Anteil generelle Lohnerhöhung von 0,5% und einen individuellen Anteil von 0,5% gewährt. Angesichts der guten Baukonjunktur ist diese tiefe Lohnerhöhung unverständlich. Im Gesamtergebnis stimmten die Bauarbeiter dem neuen Vertrag jedoch zu. Er wurde mit  46 zu  31 Stimmen bei 11 Enthaltung angenommen.

Lösung bei der Solidarhaftung und Lohnausfall bei Schlechtwetter noch offen 
Verschiedene Punkte bleiben beim neuen Landesmantelvertrag noch offen und werden auch noch weiter verhandelt. Aus Sicht der Gewerkschaften ist die Einführung einer Solidarhaftung dringend, um wirksamer gegen Lohndumping vorgehen zu können und es bracht eine bessere Regelung für den Lohnausfall bei Schlechtwetter. Auf regionaler Ebene haben die Baumeisterverbände in Genf, im Waadt und im Tessin Hand geboten, diese Punkte zu regeln. Die Bauarbeiter erwarten in den Verhandlungen über die noch offenen Punkten klare Fortschritte in diesen Bereichen.