Novartis ist weiterhin in der Verantwortung

Novartis Schweiz und die internen Personalvertretungen haben einen Sozialplan für die Beschäftigten am Novartis-Standort Basel unterzeichnet, der sich im Wesentlichen an den Errungenschaften des früheren Sozialplans «Forward 2008» orientiert: Neu gibt es einen Fonds für Härtefälle sowie für Aus- und Weiterbildung. Leider erfahren die 55- bis 58-Jährigen eine schmerzliche Schlechterstellung – für sie gilt künftig kein umfassender Kündigungsschutz mehr und die finanziellen Leistungen zur Überbrückung bis zur Pensionierung fallen zu tief aus. Die Gewerkschaft Unia fordert von Novartis, die Zahl der Entlassungen so tief wie möglich zu halten, so dass der Sozialplan für möglichst wenig Arbeitnehmende zum Tragen kommen muss.

Heute haben die internen Personalvertretungen und Novartis Schweiz den neuen Sozialplan unterzeichnet. Die Gewerkschaft Unia ist mit dem Ergebnis der Verhandlungen im Grossen und Ganzen zufrieden — in Anbetracht des Geschäftsgangs konnte davon ausgegangen werden, dass Novartis zu einem Sozialplan Hand bietet, der sich sehen lässt. Im Vergleich zum früheren Sozialplan, dem Sozialplan «Forward 2008», konnte das Niveau grösstenteils gehalten werden. In einem zentralen Punkt konnte gegenüber «Forward 2008» gar eine Verbesserung erreicht werden: Novartis stellt neu einen Fonds über 4,5 Mio. Franken für Härtefälle sowie für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden bereit. Demgegenüber fällt ein Punkt sehr negativ ins Gewicht: Der Kündigungsschutz für die 55- bis 58-Jährigen konnte nicht übernommen werden. Für die Mitarbeitenden dieser Alterskategorie ist es besonders schwierig, auf dem Arbeitsmarkt eine neue Stelle zu finden und die ausgehandelte finanzielle Überbrückung bis zur Pensionierung fällt zu tief aus.
 
Die wichtigsten Eckwerte des Sozialplans:

  • Frühpensionierungen ab dem Alter 58
  • Betroffene Mitarbeitende ab 55 erhalten eine Zahlung, welche die Zeit bis zur Frühpensionierung mit 58 überbrücken soll
  • Für Härtefälle sowie Aus- und Weiterbildungen wird ein Fonds mit 4,5 Mio. Franken zur Verfügung gestellt
  • Entlassene Angestellte erhalten eine Abgangsentschädigung


Novartis muss Wort halten: Entlassungen sind zu minimieren
Trotz dem guten Verhandlungsergebnis hofft die Gewerkschaft Unia, dass der nun ausgehandelte und unterzeichnete Sozialplan möglichst selten zur Anwendung kommt. Denn für die Unia ist auch nach Abschluss der Sozialplanverhandlungen klar: Der Pharmariese steht weiterhin in der Verantwortung. Das von Novartis Mitte Januar gemachte Versprechen, die Zahl der Entlassungen am Standort Basel zu reduzieren, muss eingehalten werden.

Ende Oktober 2011 gab Novartis bekannt, das Werk in Nyon zu schliessen und in der Schweiz knapp 1'100 Arbeitsplätze abzubauen. Nach zwei Monaten Kampf und einem Warnstreik der Belegschaft gab Novartis am 17. Januar 2012 teilweise nach. In Basel sollen noch rund 670 Stellen abgebaut werden. Der grösste Anteil des Abbaus soll über interne Versetzungen und Frühpensionierungen geregelt werden, so dass es noch zu maximal 200-250 Entlassungen kommen soll. Der Standort Nyon bleibt vollumfänglich erhalten und auf Entlassungen wird verzichtet. Novartis will in den nächsten Jahren gar langfristige Investitionen in den Standort Nyon tätigen.