Lohnschere bei BASF wird immer grösser
Was auf den ersten Blick eine erfreuliche Nachricht ist, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Umverteilung der Lohnsumme von unten nach oben. In den letzen 4 Jahren erhielten die BASF-Angestellten in der untersten Lohnstufe lediglich 0,4% Lohnerhöhung. Angesichts der steigenden Krankenkassenprämien und Mieten ist dies völlig inakzeptabel. Im Gegensatz dazu erhielten die Angestellten in der höchsten Lohnstufe im gleichen Zeitraum rund 10% mehr Gehalt. Den höheren Angestellten wurde der Bonusanteil erhöht, den Berufsleuten wurde der Bonus gekürzt. Damit öffnet sich die Lohnschere auch beim Chemiekonzern BASF immer weiter.
Kein Verhandlungsspielraum für Sozialpartner
Die Gewerkschaft Unia Nordwestschweiz und die Personalvertretung der BASF kritisieren, dass die Firmenleitung trotz aller Versuche der Personalvertretung, die Umverteilung zu stoppen, an den einseitigen Lohnerhöhungen für die Gutverdienenden festhielt. Carsten Bley, Gewerkschaftssekretär der Unia Nordwestschweiz meint dazu: «Über den Verteilungsschlüssel bei BASF zu reden, war von Anfang an ein aussichtloses Unterfangen.» Der Lohnentscheid von BASF ist unverständlich, folgt aber einer Logik, die in allen Branchen der Schweizer Wirtschaft festgestellt werden kann.
Der im letzten Jahr erschienene Umverteilungsbericht des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) zeigt, dass die bestverdienenden 10% von einem stärkeren Lohnwachstum profitieren als die übrigen Beschäftigten. Zudem finanzieren die Schlechtverdienenden die Boni der Gut- und Topverdienenden. Der Bericht des SGB zeigt nämlich, dass die Lohnschere in diejenigen Branchen am stärksten aufgegangen ist, in denen die Bonuszahlungen eine grosse Bedeutung im Entlöhnungssystem haben. Die chemische Industrie ist eine dieser Branchen. Der gestern angekündigte, einseitige Entscheid der BASF-Firmenleitung muss gerade vor diesem Hintergrund doppelt in Frage gestellt werden.