Unia und Syna fordern Baumeister auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren

Die Gewerkschaften Unia und Syna wollen auf das nächste Jahr einen neuen Gesamtarbeitsvertrag mit mehr Schutz. Sie fordern den Baumeisterverband auf, rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren und so einen vertragslosen Zustand zu verhindern. Für nächste Woche haben die Gewerkschaften bereits neue Verhandlungstermine vorgeschlagen.

Seit Februar 2011 verhandeln die Gewerkschaften und der Baumeisterverband über den neuen Landesmantelvertrag. In verschiedenen Punkten wurden gemeinsam tragfähige Lösungen erarbeitet. Diese hat der Baumeisterverband Anfangs November vom Tisch gewischt und einen weiteren Verhandlungstermin abgesagt. Dagegen protestierten am vergangenen Freitag über 7000 Bauarbeiter zusammen mit der Unia und der Syna. 

 

Allgemeinverbindlicher Vertrag gibt es nur mit allen Gewerkschaften

Die Allgemeinverbindlichkeit des LMV ist sowohl für den Baumeisterverband als auch für die Gewerkschaften zwingend. Denn nur ein allgemeinverbindlicher Vertrag schützt wirksam vor Lohndumping. Wenn der SBV bei seiner Diskussionsverweigerung bleibt und eine Gewerkschaft von den Verhandlungen ausschliesst, macht er dies unmöglich und muss die Verantwortung dafür übernehmen, dass es keinen allgemeinverbindlichen Vertrag mehr im Bauhauptgewerbe geben wird. 

 

Verhandlungslösungen sind möglich

Bei den noch bestehenden inhaltlichen Differenzen insbesondere im Bereich griffige Massnahmen gegen Lohndumping sowie bei der Erhöhung der Mindestlöhne zeichnet sich von Seiten verschiedener Baufirmen eine Annäherung ab. Die Forderung nach einer Solidarhaftung zur Verhinderung von Lohndumping durch Subakkordanten wird inzwischen von zahlreichen Firmen unterstützt. Eine der grössten Baufirmen hat sich zudem bereit erklärt, eine generelle Lohnerhöhung von 100 Franken zu bezahlen, was im Bereich der Lohnforderung der Gewerkschaften liegt. Dies zeigt: Eine Verhandlungslösung für einen neuen Landesmantelvertrag mit mehr Schutz ist durchaus möglich. 

 

Bauarbeiter lassen sich nicht einschliessen

Die vom Baumeisterverband vorgebrachten Vorwürfe betrachten die Gewerkschaften als haltlos. Zu Recht haben sich die Bauarbeiter und die Gewerkschaften letzte Woche gegen die massiven Druckversuche von einzelnen Baufirmen gewehrt, welche die Bauarbeiter mit unlauteren Mitteln an der Teilnahme der Protestaktionen hindern wollten. So haben einzelne Firmen zum Beispiel versucht, ihre Bauarbeiter einzuschliessen. Verständlicherweise liessen sich die Bauarbeiter und die Gewerkschaften dies nicht gefallen. Wer ernsthaft an einem neuen Landesmantelvertrag interessiert ist und einen vertragslosen Zustand verhindern will, nimmt nicht solche Einzelfälle zum Anlass, die Verhandlungen abzubrechen.