Über 7000 Bauarbeiter setzen ein kämpferisches Zeichen für ihren LMV

ie Gewerkschaften Unia und Syna haben die Bauarbeiter in Genf, Lausanne, Bern und Zürich aufgerufen, heute als erste mit einem Protesttag ein kämpferisches Zeichen für einen besseren LMV mit mehr Schutz vor Lohndumping und bei Schlechtwetter zu setzen. Über 7000 Bauarbeiter von mehr als 1000 Baustellen beteiligen sich an den Protestaktionen. Die Erwartungen der Gewerkschaften Unia und Syna wurden deutlich übertroffen.

Die Bauarbeiter sind wütend. Sie können nicht verstehen, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) neun Monate lang mit den Gewerkschaften über einen neuen Landesmantelvertrag verhandelt und am Schluss alles bereits Ausgehandelte vom Tisch wischt. Sie fühlen sich vom SBV nicht ernst genommen. Denn der Bau boomt jetzt seit Jahren und der Druck ist massiv gestiegen: Allein im letzten Jahr ging die Zahl der Beschäftigten um 3,5 Prozent zurück, während der Umsatz um 3,1 Prozent stieg. Die Bauarbeiter bezahlen diesen massiv höheren Druck mit ihrer Gesundheit. 
  
Bauarbeiter brauchen mehr Schutz 
„Die Bauarbeiter brauchen einen Gesamtarbeitsvertrag mit mehr Schutz, sonst leidet ihre Gesundheit. Zudem mehren sich die Fälle von massivem Lohndumping in erschreckender Weise“, hielt Hansueli Scheidegger, Leiter des Sektors Bau der Gewerkschaft Unia an der heutigen Medieninformation fest. Die Gewerkschaften haben deshalb auch ganz konkrete Vorschläge eingebracht, welche wenig gekostet, aber viel gebracht hätten. Während zum Schluss eine vom Baumeisterverband modifizierte Lösung für den Schutz bei Schlechtwetter spruchreif auf dem Tisch lag, weigerte sich der Baumeisterverband standhaft, griffige Massnahmen umzusetzen, welche das ruinöse Preis- und Lohndumping bekämpft hätten. Dabei beklagen die Baumeister selber am lautesten den Margendruck wegen dem unseriösen Preiskampf auf den Baustellen! 
  
Keine Verlängerung zum Nulltarif 
Nach neun Monaten Verhandlungen mit 16 Treffen hat der Baumeisterverband fast alles Ausgehandelte vom Tisch gewischt und wollte einfach den bestehenden LMV unverändert übernehmen. Neun Monate Arbeit für die Katze? Die Gewerkschaften  wollen auf der Basis des Erreichten weiter aufbauen. „Mit gegenseitigem Respekt und dem Willen zu fairer Vertragspartnerschaft müssen und können Lösungen für die Erneuerung des LMV gefunden werden“, erklärt Ernst Zülle, Branchenverantwortlicher Bau der Gewerkschaft Syna. Eine Verlängerung des unveränderten Vertrages komme daher nicht in Frage. „Nur mit klaren und verbindlichen Eckwerten für die Einführung von griffigen Schutzmassnahmen gegen Lohndumping, dem Erhalt des bisherigen Geltungsbereiches und einer akzeptablen Lohnerhöhung für nächstes Jahr“, könne eine Verlängerung diskutiert werden.  
Mit ihrem Protesttag rufen die Bauarbeiter die Baumeister auf, jetzt wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um auf der Basis des bereits Erarbeiteten fortzufahren, damit der LMV mit einer ergänzenden Eckwertvereinbarung verlängert werden kann. 
  
Die Gewerkschaften haben fünf Faktenblätter zusammengestellt: 

  • zur ausgezeichneten Konjunktur auf dem Bau
  • zum bisherigen Verhandlungsverlauf
  • zum Stand der Verhandlungen
  • zu aktuellen Problemen von Lohndumping auf dem Bau
  • zum drohenden vertragslosen Zustand.


Diese Faktenblätter sind hier zu finden. 
  
Im Kanton Tessin findet am kommenden 2. Dezember ein Protesttag der Bauarbeiter statt. 
  
Für Rückfragen: 

  • Hansueli Scheidegger, Branchenleiter Baugewerbe Unia
  • Ernst Zülle, Branchenleiter Baugewerbe Syna
  • Nico Lutz, Co-Leiter Kommunikation Unia



» Dokumentation zum Protesttag 
» Dossier LMV-Verhandlungen