Rekord-Gewinne und Rekord-Entlassung bei Novartis

Gut versteckt zwischen glänzenden Erfolgszahlen und Rekordergebnissen, kündet der Pharma-Riese Novartis im heute erschienenen Quartalsbericht die grösste Massenentlassung an, welche die Schweiz seit vielen Jahren gesehen hat. Alleine in Basel sollen fast 800 Vollzeitstellen gestrichen werden, dem Produktionsstandort Monthey droht gar die Schliessung. Damit will Novartis die heute schon exorbitanten Profite auf Kosten der Beschäftigten weiter steigern.

 

Novartis ist zu beneiden: 20 Prozent mehr Umsatz in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2011, ein um 11% verbessertes operatives Kernergebnis und ein Reingewinn von über 10 Milliarden Dollars, eine nochmals – auf über 28 Prozent! – verbesserte Kerngewinnmarge und ein um 27% verbesserter Cashflow zeigen: Der Basler Pharma-Konzern ist eine wahre Geldmaschine. Die Sharholder dürfen sich freuen, der Kerngewinn pro Aktie erhöhte sich ebenfalls um 8%.

Zum Dank: ein brutaler Abbau

Diese Traumzahlen verdankt Novartis ihren immer produktiveren Mitarbeitern: «Produktivitäts­verbesserungen trugen 3,9 Prozentpunkte zur Margenerhöhung bei, was die Fortschritte unterstreicht, die das Unternehmen bei der Steigerung der Produktivität und der operativen Leistungsfähigkeit weiterhin erzielt», heisst es im Quartalsbericht.

Und jetzt, zum Dank, das: Unter dem schönfärberischen Titel «weitere Massnahmen, um die Produktivität zu steigern und dem Preisdruck zu begegnen» künden die Novartis-Manager einen brutalen Stellenabbau an: Jede zehnte Stelle will Novartis Schweiz streichen. In Basel stehen 760 Vollzeitstellen auf dem Spiel, der grösste Teil davon im Bereich Forschung und Entwicklung. Der Produktionsstandort Nyon soll innert der nächsten 5 Jahre gar komplett geschlossen werden. Mindestens 320 Vollzeitstellen vor allem in der Produktion sollen ganz gestrichen werden, viele weitere Mitarbeitende müssen mit einer Verlagerung rechnen.

Die meisten Entlassungen sind offenbar bereits im kommenden Jahr zu erwarten – bis 2016 will Novartis dann den Abbau fortsetzen. Ein Teil der Stellen soll verlagert bzw. «durch 700 neu geschaffene Stellen in Niedrigkosten- und anderen Ländern kompensiert» werden.

Nein zur grenzenlosen Profitmaximierung auf Kosten der Beschäftigten

Weit über 1000 Novartis-Mitarbeitende in der Schweiz und noch einmal so viele in den USA und anderen Ländern sollen nun also über die Klinge springen, für weitere «jährliche Einsparungen von mehr als 200 Millionen US Dollars» (Quartalsbericht)? Ein ganzer Produktionsstandort (Nyon) und zukunftsträchtige Forschungs- und Entwicklungslinien sollen eingestampft werden, damit die Novartis-Manager und ihre Shareholder noch mehr Profit einfahren können? Die Unia sagt klar Nein! zu diesem zynischen und rücksichtslosen Entscheid. Die Gewerkschaft fordert jetzt:

n       Keine Entlassungen.

n       Ein echtes Konsultationsverfahren an beiden Standorten, in dem die Belegschaft zusammen mit den Sozialpartnern Alternativen zum Abbauprogramm ausarbeiten können.

Die Gewerkschaft wird ihre weiteren Schritte zusammen mit den Personalvertretungen und der Belegschaft beschliessen.

 

Für Rückfragen:

Manuel Wyss, Branchenleiter Chemie/Pharma Gewerkschaft Unia, 079 580 50 24

Serge Gnos, Co-Leiter Unia Region Nordwestschweiz, Tel. 079 378 75 04

Toya Krummenacher, Verantwortlicher Sektor Industrie Nordwestschweiz, Tel. 079 635 17 32

Yves Defferard, Verantwortlicher Sektor Industrie Waadt, Tel. 079 279 45 91