US-Chemiekonzern Huntsman: weiterer Affront gegen Standort Basel

Die Angestellten des US-Chemikonzerns Huntsman haben heute Nachmittag in Basel an einer ersten Betriebsversammlung über das weitere Vorgehen angesichts der angekündigten Entlassung von 700 Mitarbeitenden diskutiert. Anwesend waren auch Vertreter der Angestellten Schweiz, sowie die Gewerkschaften Unia und Syna. Sobald die nötigen Informationen vorliegen, werden die Angestellten Vorschläge zur Rettung des Standortes ausarbeiten und dem Management unterbreiten.

 

Stolz verkündet der US-Chemiegigant Huntsman Corporation heute die Eröffnung einer neuen «Textile Effects»-Division im brasilianischen Sao Paolo. Nur wenige Tage nach Bekanntgabe der Schliessung einer entsprechenden Abteilung in Basel ist dies ein weiterer Affront gegen die Mitarbeitenden in der Schweiz. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit für diese Verlagerung besteht nicht, zumal der Konzern im ersten Halbjahr 2011 seinen Gewinn mehr als verdoppelt und eine zweistellige Rendite erreicht hat. Textilindustrie Nordwestschweiz gefährdet Die Unia lehnt die Entlassungen in Basel und Monthey entschieden ab. Es ist nicht einzusehen, warum nun die Arbeitnehmenden in der Schweiz den Preis für eine immer weiter gehende Steigerung der Profite zahlen soll, während das von der Familie Huntsman dominierte Topmanagement Millionen-Saläre kassiert. So gehört zum Beispiel Peter R. Huntsman, Sohn von Jon Huntsman Senior, zu den best verdienenden CEO’s der USA. Für den Industrie-Standort Nordwestschweiz wäre die Schliessung der Huntsmann-Division ein harter Schlag. Die Gewerkschaft fordert Huntsman auf, endlich alle relevanten Standortdaten und die Gründe, welche konkret zur Massenentlassung führen, offenzulegen. Erst dann kann ein gesetzeskonformes Konsultationsverfahren eröffnet werden, in dem die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften Alternativvorschläge zur angedrohten Schliessung entwickeln und vorzulegen können. Winner’s cheat Firmengründer und Chairman Jon Huntsman Senior hält viel von menschlichen Werten und predigt sie in seinem Buch „Winners never cheat“ (Wharton School Publishing 2005). Der selbsternannte Philanthrop überhäuft jedes Jahr Stiftungen und Organisationen mit Millionen von Dollars, darunter auch eine der vermögendesten US-Sekten, die Mormonen-Kirche „The Church of Jesus Christ of Latter-Day-Saints“, welche ein Eigenkapital von 30 Billionen US-Dollar besitzt. Noch vor kurzem hatte das Unternehmen behauptet, am Standort Basel festhalten zu wollen. Jetzt kommt – im Interesse noch höherer Profite - der Kahlschlag, der die wirtschaftliche Existenz von 700 Mitarbeitenden und ihrer Familien zerstört. Wie das zu seinen hehren Werten passt, bleibt das Geheimnis von Chairman Huntsman. Für Rückfragen: Toya Krummenacher, Leiterin Sektor Industrie Unia Nordwestschweiz Serge Gnos, Co-Leiter, Unia Nordwestschweiz