Swismetall-Belegschaft in Dornach hat genug: Arbeitnehmende verweigern Arbeitsaufnahme und verlangen klare Antworten

Die Swissmetall-Belegschaft hat heute Montagmorgen die Arbeitsaufnahme verweigert. An einer Pressekonferenz in Bern forderte die Unia am Nachmittag die Entmachtung des aktuellen Managements um Martin Hellweg und die Übernahme der Geschäftsführung durch den Sachwalter. Eine industrielle Lösung für die beiden Standorte Reconvilier und Dornach sei nach wie vor möglich.

An einer Medienkonferenz der Swissmetal-Belegschaft und der Unia gab Patrick Krey der Präsident der Dornacher Betriebskommission bekannt, dass die Swissmetal-Arbeitnehmenden der Dornacher Giesserei seit heute Montagmorgen die Arbeitsaufnahme verweigern. Die Beschäftigten verlangen vom Management klare Antworten auf einen Fragenkatalog, bei dem es unter anderen um die Auszahlung der Augustlöhne, um mögliche Kurzarbeit und um die Perspektiven des Betriebes für die kommenden Monate geht. Die Bereitschaft zum Engagement sei bei der Belegschaft da, so Krey, aber das Vertrauen in das aktuelle Management sei – sowohl hinsichtlich Sachkompetenz als auch hinsichtlich Aufrichtigkeit – gleich Null. Die Unia unterstützt diese Protestaktion und verlangt vom Management eine sofortige Beantwortung der Fragen.

 

Der für die MEM-Industrie zuständige Unia-Sekretär Beda Moor forderte den Swissmetall-Sachwalter auf, die Geschäftsführung der Swissmetal gestützt auf die gesetzliche Regelung der Nachlassstundung vollständig zu übernehmen und die angedrohten Massenentlassungen zu sistieren. Martin Hellweg habe durch sein Verhalten in den letzten Tagen gezeigt, dass er keinerlei Interesse an der Weiterführung der Produktion in Dornach hat. Der Sachwalter solle stattdessen den ausgewiesenen Industrieexperten Jürg Müller, der sich bereits 2006 im Auftrag des damaligen Mediators Jörg Bloch kompetent eingebracht hatte, beiziehen.

 

Moor legte der Presse Auszüge aus einem mit Swissmetal letzten Donnerstagabend abgesprochenen Dokument vor. Dieses Dokument macht klar, dass Swissmetal am Donnerstagabend noch ausdrücklich anerkannte, dass eine Fortführung der industriellen Produktion und damit der „Erhalt eines wesentlichen Teils der Arbeitsplätze“ sowohl in Reconvilier als auch in Dornach möglich sei und weiter evaluiert werden müsste.

 

Dass Hellweg am Freitag entgegen allen Abmachen trotzdem 268 Entlassungen kommuniziert habe, sei als Versuch zu werten, den Betrieb in den Konkurs zu treiben und damit für die Finanzinvestoren der Laxey-Group möglichst viele Sachwerte zu realisieren, erklärte Unia-Regio-Sekretär Serge Gnos. Der eigenmächtige Entscheid von Swissmetal habe eine politische Lösung zur Sicherung der Augustlöhne hintertrieben. Würden diese Entlassungen nun tatsächlich ausgesprochen, hätten die Betroffenen keine andere Wahl, als ihre ausstehenden August-Löhne per Betreibung einzufordern. Angesichts der beschränkten Liquidität des Unternehmens würde dies zwangsläufig zu einem Konkurs und damit zu einer Schliessung beider Schweizer Standorte führen. Hellweg und seine Manager seien zu entmachten.

 

Zusammenfassend verlangt die Unia vom Sachwalter, dass er die angekündigte Massenentlassung verhindert bzw. sistiert und die in den bisherigen Gesprächen ausgearbeiteten Szenarien für eine industrielle Lösung an beiden Schweizer Standorten weiterverfolgt. Für die Auszahlung der Augustlöhne muss in Zusammenarbeit mit den Kantonen, dem Seco und der Unia eine politische Lösung gefunden werden.