Sachwalter von Swissmetal muss Kündigungen verhindern

Der Swissmetal-Verwaltungsrat hat letzten Freitag – entgegen der am Vortag eingegangenen Abmachung – eigenmächtig entschieden, den Standort Dornach faktisch zu schliessen und 268 Entlassungen vorzunehmen. Dieses Vorgehen richtet sich direkt gegen alle Bemühungen zum Erhalt der Produktionsstandorte und der Arbeitsplätze in der Schweiz. Es widerspricht auch der vom Sachwalter in Übereinstimmung mit den bisherigen Gesprächen am Freitag kommunizierten Haltung, wonach über den Vollzug von Kündigungen erst nach Klärung der von den Kantonen, der ALV und der Unia angestrebten Lösungsmöglichkeiten entschieden werden darf.

Industrielle Lösung ist möglich – aber Hellweg will nicht

Sowohl im Rahmen des Konsultationsverfahrens als auch in den Gesprächen mit dem Sachwalter hat sich gezeigt, dass eine industrielle Perspektive für Swissmetall weiterhin gegeben ist. Das Unternehmen ist auf den internationalen Märkten gut aufgestellt, verfügt über konkurrenzfähige Produkte und über eine kompetente und motivierte Belegschaft.

 

Woran es mangelt ist ein Management, das diese industrielle Perspektive ebenso kompetent und engagiert entwickelt. Wie schon 2004 und 2006 zeigt das destruktive Verhalten der aktuellen Führungscrew um Martin Hellweg, dass es ihr – bzw. den Finanzhaien der Laxey-Group – nicht um eine industrielle Erfolgsstrategie sondern schlicht und einfach um die Realisierung maximaler Finanzrenditen geht, und sei es auf Kosten eines ganzes Produktionsstandortes und hunderter von Arbeitsplätzen.

 

Kündigungen führen in den Konkurs – jetzt muss der Sachwalter handeln

Kann Hellweg die am Freitag angekündigte Massenentlassung tatsächlich umsetzen, stösst er den Konzern damit endgültig in den Abgrund. Entlassungen würden eine Lösung für die Auszahlung der Augustlöhne verhindern, wie sie vom Seco, den Kantonen und der Unia angestrebt wird. Zudem wären die betroffenen Arbeitnehmenden gezwungen, Swissmetal auf Zahlung der Augustlöhne zu betreiben. Angesichts der Liquiditätsprobleme des Unternehmens würden diese Betreibungen zwangsläufig zum Konkurs – und damit auch zum Aus für den Standort Reconvillier – führen.

 

Dies ist offenbar das Ziel von Hellweg, der bei einem Konkurs des Unternehmens die kurzfristigen Rendite-Interessen der Finanzinvestoren am besten befriedigen könnte. Das gilt es unbedingt zu verhindern. Der Sachwalter muss jetzt eingreifen. Gestützt auf die gesetzliche Regelung der Nachlassstundung muss er die Geschäftsführung vollständig übernehmen, und damit verhindern, dass das Hellweg-Management die Produktion weiterhin demontiert und damit jegliche sinnvolle Lösung blockiert.

 

Augustlöhne sichern – industrielle Lösung vorantreiben

Unter Führung des Sachwalter und in enger und transparenter Zusammenarbeit mit den Kantonen, dem Seco und den Sozialpartnern können die Augustlöhne gesichert, die Liquidität des Betriebs erhalten und die nach wie vor vorhandene industrielle Perspektive konsolidiert werden. Voraussetzung dafür ist, dass Entlassungen zum jetzigen Zeitpunkt vermieden werden. Diese Position muss der Sachwalter nun gegenüber Swissmetal ohne Wenn und Aber durchzusetzen. Er muss die von Hellweg am Freitag angekündigten Kündigungen sistieren. Ob alle Arbeitsplätze am Standort Dornach gesichert werden können, muss im Zusammenhang mit den Verhandlungen über eine allfällige Übernahme geklärt werden.


Vorankündigung Medienkonferenz

Die Unia und die Swissmetall-Belegschaft werden Ihre Position morgen Montagnachmittag um 14 Uhr an einer kurzfristig angesetzten Medienkonferenz in Bern (voraussichtlich im Hotel Kreuz) im Detail erläutern.

 


Weitere Auskünfte:

  • Beda Moor, Branchenverantwortlicher MEM-Industrie der Unia
  • Serge Gnos, Regionalsekretär Unia Nordwestschweiz
  • Corrado Pardini, Leiter Sektor Industrie und Geschäftsleitungsmitglied Unia