Swissmem muss für die Einhaltung von Gesetz und Vertrag sorgen

Da das Swissmetal-Management um Martin Hellweg jegliche Auskunft über betriebsrelevante Daten verweigert, kann ein gesetzeskonformes Konsultationsverfahren nicht eröffnet werden. In Dornach wurde gestern die Produktion teilweise wieder aufgenommen.

Das Swissmetal-Management verweigert gegenüber der Unia und der Personalkommission weiterhin jegliche konkrete Auskunft über aktuelle betriebsrelevante Zahlen. Aufgrund dieser Tatsache ist eine seriöse Beurteilung der angedrohten Massenentlassung im Rahmen eines gesetzlichen und vertraglichen Konsultationsverfahrens nicht möglich. Der Unia und der Belegschaft fehlen die Grundlagen, um Alternativen am Standort Dornach vorzuschlagen. 
  
Die Unia hat darum gestern vom Arbeitgeberverband Swissmem schriftlich verlangt, bei der Vertragsfirma Swissmetall auf die Einhaltung des geltenden Gesamtarbeitsvertrages hinzuwirken. Swissmem muss anerkennen, dass aufgrund der ungenügenden Informationslage ein gesetzeskonformes Konsultationsverfahren noch gar nicht eröffnet werden konnte. Zudem soll Swissmem das neue Swissmetall-Management aufordern, den Vertragspartnern die nötigen Informationen zur Verfügung zu stellen und eine angemessene Konsultationsfrist einzuräumen. 
  
Zusammen mit dem Brief hat die Unia Swissmem 18 konkrete Fragen übermittelt, welche zur Klärung der aktuellen betrieblichen Ausgangslage unbedingt beantwortet werden müssen. Es geht dabei um die Verschuldung bzw. Finanzierung der verschiedenen Swissmetall-Gruppen bzw. Standorte, um Warenvorräte sowie Material- und Rechnungsflüsse innerhalb des Unternehmens, den Abfluss finanzieller Mittel an die Aktionäre, den Auslastungsgrad an den verschiedenen Standorten etc. Zudem will die Unia wissen, warum Swissmetall 2010 eigene Aktien zurückgekauft hat und warum ebenfalls im letzten Jahr trotz einem um 40 Prozent gewachsenen Umsatz und einem Betriebsgewinn ein hoher Verlust resultierte. 
  
Die Unia geht davon aus, dass auch Swissmem grösstes Interesse daran hat, dass diese Fragen umgehend geklärt werden, um den Verlust von 330 Arbeitsplätzen in Dornach und eine Liquidation des Unternehmens durch das Swissmetal-Management zu vermeiden. Vor allem darf nicht sein, dass die Unternehmensleitung ohne seriöse Durchführung des Konsultationsverfahrens eine Massenkündigung auslöst. 
  

Absurder Produktionsstopp
Unterdessen hat eine reduzierte Belegschaft gestern Montag in Dornach die Produktion wieder aufgenommen. Offenbar hatte die neue Führungscrew bei ihrem Stilllegungsentscheid vor Wochenfrist «übersehen», dass mehrere Tonnen Halbfertigfabrikate im Betrieb auf ihre Fertigstellung warten. Seit gestern betreiben darum ca. 45 Mitarbeitende alle Haupt-Finishing-Anlagen (Ziehbänke, Reckanlagen, Walzwerk, Sägen, Beizen usw.) und produzieren dort Bänder, Draht, Stangen, Profile, Keile usw. für Kunden aus verschiedensten Industrien und Ländern. 
  
Dass die neue Führungscrew den Betrieb in Dornach letzten Montag stillgelegt hat, ohne sich beim eigenen Kader auch nur über die laufenden Produktionsprozesse zu informieren, ist schlicht unglaublich: Dieses Verhalten lässt sich nur mit grenzenloser Arroganz, Inkompetenz oder aber als Sabotageakt erklären.