Belogen, betrogen und verkauft! Unia fordert Weiterführung der Produktion in Dornach

Die neue – und alte – Führungscrew um Martin Hellweg hat das einst florierende Vorzeigeunternehmen Swissmetal an die Wand gefahren und sich dabei eine goldene Nase verdient. Die Belegschaft ist nicht bereit, weiterhin den Preis für solche Abzockereien und Inkompetenz zu zahlen. Sie verlangt zusammen mit der Unia den Erhalt der Arbeitsplätze an allen Standorten.

 

Die neue Swissmetal-Leitung hat heute Nachmittag die Entlassung von 290 Mitarbeitenden und damit die Einstellung der Produktion in Dornach bekannt gegeben. Dabei versteckt sich Swissmetall hinter einer Blockade ihrer Kupfervorräte durch eine der Gläubigerbanken.

 

Dieser Vorgang ist in der Schweiz einmalig wirft eine Reihe von Fragen auf: Warum hat sich Swissmetal nicht auf diese Eventualität vorbereitet und rechtzeitig nach Wegen gesucht, um die Produktion weiter zu führen? Warum kommt der Blockade-Entscheid ausgerechnet kurz nachdem die bisherige Swissmetal-Führungscrew auf Intervention des Hauptaktionärs, des Hedge Funds Laxey, ausgewechselt wurde? Und überhaupt: Welches Vorrecht haben die Ansprüche der Banken vor den Ansprüchen der Arbeitnehmenden und Kunden, welche an einer Weiterführung der Produktion interessiert sind?

 

Swissmetal-Management verweigert Information

Auf diese Fragen hat Swissmetal keine befriedigenden Antworten. Das Management verweigert der Unia zudem jegliche Auskunft über betriebsrelevante Zahlen und die Hintergründe des Schliessungsentscheids.

 

Unbestreitbarer Fakt ist aber: Die neue – und alte – Swissmetal-Führungscrew um Martin Hellweg hat das einst florierende Vorzeigeunternehmen an die Wand gefahren und sich dabei eine goldene Nase verdient. Im Jahr seines ersten, vorübergehenden Abgangs 2009, in dem Swissmetal einen Verlust von 28,5 Millionen Franken schrieb, liess sich Hellweg für gerade mal fünf Monate Arbeit 1,4 Millionen Lohn und Boni auszahlen. Den Preis für diese Abzockerei hat die Belegschaft bereits in den vergangenen Jahren bezahlt: mit brutalen Stellenreduktionen zuerst in Reconvilier und danach in Dornach, mit unbezahlter Mehrarbeit und Sonderschichten – alles im Namen der Standort- und Zukunftssicherung ihres Betriebes. Jetzt fühlen sich die Beschäftigten belogen, betrogen und verkauft.

 

Solothurner Regierung muss eingreifen

Die Unia weist darum die angekündigte Massenentlassung und ihre äusserst fragwürdige Begründigung scharf zurück. Eine Betriebsversammlung in Dornach mit über 200 Beschäftigten hat der Gewerkschaft heute ein umfassendes Verhandlungsmandat erteilt, um ihre Interessen zu wahren. Die Unia verlangt nun, dass

  • alles daran gesetzt wird, den Produktionsstandort Dornach und die Arbeitsplätze zu erhalten;
  • der Belegschaft und ihrer Gewerkschaft ohne Verzug alle betriebsrelevanten Informationen übergeben werden, welche für die Erarbeitung von alternativen Lösungen – mit oder ohne die bisherigen Haupteigentümer – nötig sind;
  • Swissmetall wie im Arbeitsgesetz bei Massenentlassungen vorgesehen eine ausreichende Konsultationsfrist von mindestens 30 Tagen einräumt und
  • währenddessen keine Entlassungen ausspricht.

Die Unia ist überzeugt: Wenn das Swissmetal-Managament das selbstverursachte Chaos aufräumt und mit der Belegschaft zusammenarbeitet, können die Arbeitsplätze in Dornach gerettet werden. Die Unia und die Belegschaft fordern deshalb die Solothurner Regierung auf, sofort zu handeln und einen runden Tisch einzuberufen, um gemeinsam mit Swissmetal, den Gewerkschaften und der Belegschaft nach einer nachhaltigen Lösung suchen. Falls nötig soll die aktuelle Krisensituation mit Kurzarbeit überbrückt werden.

 

Weitere Auskünfte:

Beda Moor, Branchenverantwortlicher MEM-Industrie der Unia, 079 439 24 59

Serge Gnos, Regionalsekretär Unia Nordwestschweiz, 079 378 75 04

Bruno Baumann, Industriesekretär Unia Nordwestschweiz 076 560 13 20