Umfrage zeigt: Klare Mehrheit der Geschäfte will keine weiteren Sonntagsverkäufe
Die Gewerkschaft Unia der Region Nordwestschweiz hat einem zweijährigen Versuch mit 4 Sonntagsverkäufen pro Jahr unter der Bedingung zugestimmt, dass mit einer Umfrage bei den Geschäften und dem Verkaufspersonal der Bedarf nach zusätzlichen offenen Sonntagen evaluiert wird. Nachdem nun zwei Befragungen bei den Läden durchgeführt worden sind, steht fest: Die Mehrheit der Geschäfte hat keinen Bedarf für zusätzliche Sonntagsverkäufe. Die Befragung zeigte, dass 55% der Geschäfte in Basel maximal an den Adventssonntagen geöffnet hatten; darunter fallen auch 34% der Geschäfte welche an gar keinem Sonntagsverkauf teilnahmen.
Aus der Umfrage geht auch klar hervor, dass es die Grossdetaillisten und Einkaufszentren sind, welche zusätzliche offene Sonntage wollen. Die Mehrheit der kleinen Geschäfte in der Innenstadt hat kein Interesse daran und sieht auch keinen Nutzen darin. Die Befragung ergab, dass über 60% aller befragten Geschäfte Sonntagsverkäufe auch in Zukunft nur im Advent planen und keine weiteren Daten vorsehen. Nach dem sehr deutlichen Resultat der Umfrage bei den Geschäften, würde es befremden, wenn der Basler Gewerbeverband und der Verein Pro Innerstadt, bei denen mehrheitlich kleine Verkaufsgeschäfte Mitglied sind, an der Forderung nach vier offenen Sonntagen festhalten.
Sonntagsverkäufe gehen auf Kosten des Stammpersonals
Die jetzt vorliegende zweite Umfrage hat zudem bestätigt, dass an den verkaufsoffenen Sonntagen mehrheitlich Stammpersonal im Laden stehen muss. Dies entgegen den Behauptungen der Liberalisierungsbefürworter, dass dadurch zusätzliche Arbeitsplätze für Teilzeitbeschäftigte geschaffen werden, die gerne am Sonntag arbeiten würden.
Für das Verkaufspersonal bedeuten zusätzliche Sonntagsverkäufe eine grosse Mehrbelastung und weniger Zeit für das Privatleben. Die Erhaltung des arbeitsfreien Sonntags ist auch aus gesellschaftspolitischen Gründen wichtig. Ein Tag, an dem die grosse Mehrheit der Leute frei hat ist Bedingung, um soziale Beziehungen, kulturelle Bedürfnisse und das Vereinsleben pflegen zu können.
Bedauerlich ist, dass die Geschäfte zu einer Befragung des Verkaufspersonals nicht Hand geboten haben. Für die Gewerkschaft Unia ist diese Weigerung unverständlich und muss als Eingeständnis der Arbeitgeber gewertet werden, dass das Verkaufspersonal keine zusätzlichen Sonntagsverkäufe will. Die Gewerkschaft Unia der Region Nordwestschweiz führt darum Zurzeit eine eigene Befragung beim Verkaufspersonals durch und wird die entsprechenden Resultate Anfang 2011 publik machen.
Zwängerei der Grossverteiler
Die Umfragen zeigen, dass die Forderung nach einer weiteren Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten nur eine Zwängerei der Grossverteiler ist. Die Kosten würden die kleinen Geschäfte und das Verkaufspersonals bezahlen. Es ist zu hoffen, dass dies auch die Politikerinnen und Politiker – insbesondere jene, welche die Familienwerte hoch halten – erkennen.
Weitere Informationen:
Rita Schiavi, Regiosekretärin Unia Nordwestschweiz
Toya Krummenacher, Leiterin Sektor Tertiär Unia Nordwestschweiz