Das 1x1 der Clariant-Abzocker: 20% weniger Beschäftigte = 80% höhere Managerbezüge

Fusstritte für die Beschäftigten, Boni für die Rausschmeisser – dagegen protestieren heute morgen Clariant-Angestellte und die Gewerkschaft Unia anlässlich der Clariant-Generalversammlung in Basel. Die Beschäftigten fordern, dass ihre Rechte respektiert werden, ein Ende der Entlassungsspirale und Investitionen in die Zukunft des Betriebs.

Das oberste Clariant-Management kassierte letztes Jahr 22,6 Millionen Franken an Löhnen und Boni ab. Dies entspricht einem Anstieg von über 80% gegenüber 2008! Allein der als CEO amtierende Hariolf Kottmann erhielt einen Lohn von 4,3 Mio. Franken und einen Willkommensbonus von 3,4 Millionen Franken oben drauf. Kottmann ist andererseits verantwortlich für die laufende Kahlschlag-Strategie bei Clariant. Seit seinem Amtsantritt im Oktober 2008 bis Ende des laufenden Jahres fallen mehr als ein Fünftel der Clariant-Beschäftigten seinen Restrukturierungsprogrammen zum Opfer.

 

Fusstritte für Tausende von langjährigen Beschäftigten, Willkommensbonus für den Rausschmeisser - gegen diesen Skandal protestiert heute Vormittag eine Delegation der Clariant-Belegschaft und der Gewerkschaft Unia mit einer Flugblattverteilaktion vor der Clariant-GV im Kongresszentrum der Messe Basel. Im Zusammenhang mit der laufenden Massenentlassung am Standort Muttenz fordert die Belegschaft ihr Recht auf Information ein. Unter dem Druck einer Demonstration der Belegschaft in Liestal hatte zwar Clariant vor zwei Wochen endlich in eine angemessene Konsultationsfrist bis zum 30 April eingewilligt. Doch der am 26. Februar an Kottmann eingereichte Fragenkatalog zur finanziellen Lage, zum Stand der Investitionen und zu den Marktaussichten des Unternehmens wurde noch nicht beantwortet. Damit aber Belegschaft und Betriebskommission mit Hilfe der Gewerkschaft ihr gesetzliches Mitwirkungsrecht im Rahmen des Konsultationsverfahrens wirklich wahrnehmen und Vorschläge zur Rettung der Arbeitsplätze einbringen kann, braucht sie von der Clariant alle zweckdienlichen Informationen.

 

Einbezug in die Begleitgruppe «Industriepark»

Eine weitere wichtige Rahmenbedingung für ein erfolgreiches Konsultationsverfahren ist der Einbezug der Unia in die Begleitgruppe zum Industriepark durch den basellandschaftlichen Volkswirtschaftsdirektor Peter Zwick. Auf dem Areal der Clariant in Schweizerhalle sollen in einem Industriepark Unternehmen angesiedelt und so neue Arbeitsplätze auch für die vom Abbau bei Clariant betroffenen Mitarbeiter/-innen geschaffen werden. Damit die Unia die Interessen der Belegschaft umfassend vertreten und ihr Know-how im Bereich von Transferorganisationen, Umschulungen und Weiterbildungen einbringen kann, muss sie an diesem Projekt beteiligt werden. Diese Forderung wurde anlässlich der Landratsdebatte zu Clariant vom 11. März 2010 von Landräten der SP, CVP und FDP unterstützt.

 

 

Für Rückfragen:

Manuel Wyss, Stv. Branchenleiter chemische und pharmazeutische Industrie

Rita Schiavi, Regionalsekretärin Unia Nordwestschweiz