Erneuerung des Einheitsvertrags bei Huntsman: Wichtige soziale Fortschritte

Der neue Einheitsvertrag bei Huntsman enthält wichtige soziale Fortschritte. So profitiert die Belegschaft künftig von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ist stärker vor Kündigungen geschützt. Die Regulierung der Temporärarbeit wird ausgebaut. Zudem werden die gewählten Personalvertretungen darin gestärkt, dass sie jederzeit von den Gewerkschaften offizielle Unterstützung anfordern können.

In neun Verhandlungsrunden haben sich die Vertragsparteien auf den neuen Einheitsvertrag (entspricht einem Gesamtarbeitsvertrag) bei Huntsman geeinigt. Gestern wurde das Resultat von den Gewerkschaftsdelegierten in Basel und Monthey genehmigt. 330 Angestellte der 1'400 Huntsman-Beschäftigten in der Schweiz arbeiten in Monthey. Der neue GAV tritt ab 1. Januar 2010 für zwei Jahre in Kraft.

 

Konkrete Verbesserungen gibt es in folgenden Bereichen:

  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie: 18 Wochen voll bezahlter Mutterschafts- und Adoptionsurlaub, Einführung eines Vaterschafts- und Adoptionsurlaubs von 15 Tagen
  • Verstärkter Kündigungsschutz/Verfeinerung des Verfahrens bei Verwarnungen: In Absprache mit der Personalvertretung kann die Kündigungsfrist bei Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen für Personen in schwierigen Situationen auf 9 Monate verlängert werden, ungeachtet ihres Alters. Zudem wurde das Verfahren bei Verwarnungen verfeinert. Die Personalvertretung wird darüber informiert und die Betroffenen können verlangen, dass die Verwarnung nochmals überprüft wird.
  • Regelung der Temporärarbeit: Eine bessere Betreuung soll die Chancen auf eine Festanstellung der Temporärangestellten erhöhen. Bei gleicher Qualifikation haben diese Priorität.
  • Gleichstellung/Kein Lohndumping: Das Prinzip „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“ ist im neuen Einzelarbeitsvertrag verankert und gilt für die gesamte Belegschaft (Männer/Frauen, SchweizerInnen/AusländerInnen).
  • Verbesserte Zusammenarbeit von Personalvertretung und Gewerkschaften bei Restrukturierungen: Bei Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen oder Restrukturierungen, die einen Sozialplan oder Begleitmassnahmen zur Folge haben, kann die Personalkommission offen mit den Gewerkschaften zusammen arbeiten. 
  • Einziger Wermutstropfen: Status Quo bei den Ferien: Da das Management die Vergabe von zwei zusätzlichen Ferientagen an eine Reduktion der Lohnfortzahlung bei Krankheit und Unfall knüpfen wollte, haben wir es vorgezogen, beim Status Quo zu bleiben. Wir werden aber diese Forderung wieder aufnehmen.

Diese sozialen Fortschritte und das vertrauliche Klima während der Verhandlungen können vom gesamten Huntsman-Personal als positives Zeichen für die Zukunft des Unternehmens und die Entwicklung der Sozialpartnerschaft gedeutet werden.

 

Weitere Informationen:

Dominik Marty, dominik.marty[at]unia.ch

Tel. 061 686 73 63

Unia Nordwestschweiz