Clariant: Weitere Entlassungen können vermieden werden
Für die 28 in der Schweiz betroffenen Arbeitnehmenden ist die Entlassung durch Clariant eine persönliche Tragödie. Nichtsdestotrotz nimmt die Unia mit Befriedigung zur Kenntnis, dass die Arbeitnehmenden im von der Unia betreuteten GAV-Bereich nicht von den Entlassungen betroffen sind. Die Unia fordert daher den Angestelltenverband auf, gemeinsam mit der Gewerkschaft für einen besseren Schutz auch der im Einzelvertragsverhältnis angestellten Clariant-Mitarbeitenden zu sorgen.
Die neueste Entlassungswelle bei Clariant ist besonders besorgniserregend, weil die Unternehmensleitung immer noch keine überzeugende Vorwärtsstrategie für den Betrieb vorgelegt hat. Der Verkauf ganzer Divisionen und die Zerschlagung des Konzerns insgesamt kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Eine solche Entwicklung, welche für den Industriestandort Schweiz einen schweren Schlag bedeuten würde, muss unbedingt vermieden werden. Die Gewerkschaft Unia ist gewillt, hierzu einen konstruktiven Beitrag zu leisten und verlangt von der Clariant Zugang zu den dafür nötigen Informationen.
Die Unia verlangt vom Clariant Management zudem die Ausschöpfung der Möglichkeit, Kurzarbeit zur Überbrückung von Auftragseinbrüchen einzusetzen.
Bisher ist Kurzarbeit erst für einen knappen Drittel der Belegschaft eingeführt oder vorgesehen. Das Potential zur Vermeidung weiterer Entlassungen ist also durchaus vorhanden. Weiter muss der neu verhandelte Sozialplan dringend Massnahmen vorsehen, um das in der Belegschaft vorhandene Spitzen-Knowhow für neue Aufgaben einzusetzen. Die Unia schlängt namentlich die Schaffung einer Auffanggesellschaft vor, welche qualifiziertes Clariant-Personal vorübergehend für die dringend nötige Sanierung der von den Multis in den vergangenen Jahrzehnten in der Nordwestschweiz angelegten Chemiemülldeponien zur Verfügung stellt.
Weitere Infos
Jörg Studer, BK-Präsident
Dominik Marty, Gewerkschaftssekretär Unia