Schon wieder Abbau bei Johnson Controls?

Lohnkürzungen von bis 10% für 75 Mitarbeitende: Die Abwärtsspirale bei Johnson Controls geht weiter, während Manager und Aktionäre immer höhere Gewinne einstreichen.

 

„Profocus 08“ heisst das neuste Abbauprogramm beim Basler Strandort des US-amerikanischen Mischkonzern Johnson Controls. Das Unternehmen hat vor 10 Jahren einen grossen Teil des Unterhalts sowie Energie und Abfall - die so genannten „Facilities“ von Novartis übernommen.

 

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre führt Johnson Controls einschneidende Sparmassnahmen bei ihrem Personal durch; und dies bei zum Teil steigenden Anforderungen. Diesmal trifft es insgesamt 75 Mitarbeitende in den Abteilungen "Protection Services" und "Facility Services". Konkret heisst das: Lohnkürzungen bis maximal 10% zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit oder wie Johnson sagt, als Marktanpassungsmassnahme. Dabei ist hervorzuheben, dass das Ergebnis noch weit schlimmer ausgefallen wäre, wäre es der Personalvertretung nicht gelungen, in zähen Verhandlungen mit Johnson das Ausmass der Reduktion deutlich zu verringern!

 

Was vor rund 10 Jahren noch keiner für möglich gehalten hätte, ist heute leider zur brutalen Wirtschaftsrealität, zum Alltag geworden. Novartis ist es mit der Zersplitterung ihrer ehemaligen eigenen Geschäftsbereiche gelungen, die Verhältnisse am Arbeitsmarkt kontinuierlich zu ihren Gunsten zu verändern. Was heute abgebaut wird, ist letztlich aus ihrer eigenen Geschichte hervorgegangen.

 

Wir, die Betroffenen, die Personalvertretungen, die Gewerkschaften fragen uns: Ist es denn so, dass gute, langjährige Zusammenarbeit nichts mehr zählt? Ist es tatsächlich im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik unumgänglich, dass in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs unter dem Deckmantel Arbeitsplatzerhaltung kleine Gehälter gekürzt werden, während Manager und Aktionäre immer höhere Gewinne einstreichen? Wir von der Gewerkschaft Unia sagen ganz klar: Nein, und nochmals Nein!

 

Es ist unsere Aufgabe und unsere Pflicht, diese sozial-, gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich verheerende Entwicklung aufzuhalten. Wir verlangen von Johnson Controls, dass sie ihre Verantwortung als sozialer Arbeitgeber wahrnimmt und die wirtschaftlichen Probleme nicht auf den Buckel ihrer Belegschaft abwälzt.