Plattenleger:innen beider Basel protestieren für faire Löhne und Frühpensionierung
Die Arbeiten der Plattenleger:innen sind hart, auch verglichen mit den ohnehin schon harten Bedingungen in der Baubranche: Die Platten werden zunehmend schwerer, der Zeitdruck nimmt zu, die Aufgaben werden vielfältiger. Unter dem Strich bleibt weniger Zeit für mehr Arbeit – die Arbeitssicherheit sinkt, die gesundheitlichen Folgeschäden nehmen zu. In den Büros der Geschäfts- und Bauleitungen scheint dies niemanden zu kümmern, im Gegenteil: Für zusätzliche Profite auf dem Rücken ihrer Mitarbeitenden greifen sie unverhohlen Mindestlöhne an.
Sie verstecken sich dabei hinter halt- und pietätlosen Argumenten:
- "Die Coronakrise ist schuld" – Falsch: Die Auftragslage ist weiterhin gut und von Corona kaum betroffen.
- "Wir können wegen unseres regionalen GAVs mit der Konkurrenz aus anderen Kantonen, die in Basel-Stadt oder Basel-Landschaft Platten verlegen, nicht mithalten." – Falsch: Wer in den beiden Basel arbeitet, muss sich an den regionalen GAV halten; egal, ob die Firma aus dem Tessin, Frankreich oder Polen anreist. Auf das Angebot, entsprechende Kontrollen zu intensivieren, sind sie nicht eingegangen.
Zum Abbau der Frühpensionierung bekennt sich der Plattenverband vorderhand nicht. Klar aber ist, dass der GAV den frühzeitigen Ruhezustand schützt – die Kündigung des aktuell geltenden Gesamtarbeitsvertrags würde eine erhebliche Rechtsunsicherheit auslösen. Dass diese der Plattenverband zur Erhöhung des Rentenalters ausnützen würde, wäre nur eine Frage der Zeit.
Eine starke Plattenleger:innendelegation und die Gewerkschaft Unia protestierten heute auf dem Pyramidenplatz in Basel und rufen damit den Plattenverband an den Verhandlungstisch. Dieser verletzte seine sozialpartnerschaftliche Pflicht gemäss Vertrag, nachdem er der Verhandlungsaufforderung eines offenen Briefs nicht nachkam.
"Die wiederholten Versuche, den GAV der Plattenleger:innen beider Basel zu kündigen, entbehren jeder Grundlage und Würde. Angebracht ist vielmehr eine Stärkung des bestehenden GAVs, wozu wir in den bevorstehenden Verhandlungen Vorschläge unterbreiten werden." fasst Lucien Robischon, Leiter Kampagnen der Unia Region Aargau-Nordwestschweiz, zusammen.