Repression auf Roche-Baustelle zur Verschleierung von BAG-Verstössen

Auf der Roche-Baustelle werden unhaltbare Methoden angewandt, damit die Bauarbeiter bei unhygienischen Zuständen weiterarbeiten müssen. Ein Bauarbeiter, der Verstösse gegen Massnahmen des BAG mit dem Mobiltelefon dokumentierte, wurde fristlos entlassen.

Während sich Roche medial als Bekämpferin des Corona-Virus aufspielt, verbreitet sich das Virus vor ihrer eigenen Haustür. Dort bekämpft das Pharmaunternehmen den Virus allerdings alles andere als radikal, sondern setzt nicht einmal die Einhaltung der Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) konsequent durch.

Roche selbst hatte am Dienstag vollmundig verkündet, dass sie sich «strikt an die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit» halten würden. Die Fotos, die ein Bauarbeiter diese Woche auf der Baustelle gemacht hatte, bewiesen allerdings das Gegenteil. Mindestens 30 Personen stehen eng beieinander, ein Abstand von zwei Metern ist fast nirgends auszumachen.

Statt auf die berechtigte Kritik dieses Bauarbeiters zu reagieren, wurde er allerdings kurzerhand ruhiggestellt. Roche verwies ihn des Areals und der Arbeitgeber erteilte ihm in der Konsequenz eine fristlose Kündigung – für ein Foto, mit dem er auf die unhaltbaren Zustände hinwies, für die eigentlich Roche und der Arbeitgeber die Verantwortung übernehmen müssten.

Der Bauarbeiter hatte die Fotografie aufgenommen, weil er empört war, dass nicht für eine Durchsetzung der Abstandregeln gesorgt wird. Denn in seiner Familie gehört eine Person der Hochrisiko-Gruppe an, weshalb er um jeden Preis eine Ansteckung verhindern wollte.

«Ich will am Abend mit gutem Gewissen nach Hause gehen können, ohne Angst zu haben, mich infiziert zu haben», erzählt der Bauarbeiter der Unia. «Jetzt muss ich schauen, wie ich meine Rechnungen bezahlen kann.»

Mit diesem Vorgehen werden die Arbeitnehmenden eingeschüchtert, sich für die Durchsetzung der BAG-Massnahmen an ihrem Arbeitsplatz stark zu machen. Dieses Vorgehen darf deshalb nicht geduldet werden. Denn die Konsequenzen, wenn die Massnahmen nicht eingehalten werden, tragen ebenfalls die Arbeitnehmenden.

Die Unia fordert Roche und den Arbeitgeber auf, sich unverzüglich beim Bauarbeiter zu entschuldigen und ihn weiter zu beschäftigen. Ebenfalls muss Roche endlich einsehen, dass die Baustelle ein zu grosses Risiko für die Gesundheit birgt und dass die Verantwortlichen offensichtlich nicht in der Lage sind, die Bauarbeiter ausreichend zu schützen.