Weitere drei Corona-Fälle auf der Roche-Baustelle

Auf der Roche-Baustelle sind weitere Corona-Fälle aufgetreten. Dies verdeutlicht, dass die getroffenen Massnahmen des Kantons die Bauarbeiter nicht ausreichend schützen. Die Kantone und Unternehmen sind gefordert, die Baustellen endlich aktiv zu schliessen.

Das Wartespiel von Unternehmen und der Basler Regierung hat zu weiteren Corona-Ansteckungen unter Bauarbeitern geführt. Drei Bauarbeiter haben sich mit dem Virus infiziert, weitere sollen wegen Symptomen zuhause geblieben sein, haben mehrere Bauarbeiter der Unia berichtet.

Bereits vor zwei Tagen sind Corona-Verdachtsfälle auf der Baustelle aufgetaucht. Roche liess die Bauarbeiten jedoch trotz Warnung der Unia nur partiell einstellen, auf dem Bau 2 und bei weiteren Gewerbebauten gingen die Arbeiten weiter.

Dieses fahrlässige Verhalten hat nun weitere Bauarbeiter getroffen, die in den vergangenen Tagen ohne ausreichenden Schutz arbeiten mussten – wie die meisten Bauarbeiter auf den Basler Baustellen.

Die Verantwortlichen – der Kanton und die Unternehmen – sollten endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und die Schliessung der Baustellen beschliessen. Es ist nicht der Moment, die wirtschaftlichen Belange den Bedürfnissen der Menschen voranzustellen, sondern es ist gemeinschaftliches Handeln zur Eindämmung des Corona-Virus gefordert.

Allein vom Montagmittag bis gestern Abend hat die Unia 237 Fälle dem Kanton Basel-Stadt gemeldet, bei denen die Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) nicht eingehalten wurden. Das vordringlichste Problem ist, dass der Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann, ob bei der Anreise, bei den Pausen oder bei der Arbeit selbst (219 Fälle).

Allerdings sieht es auch in Bezug auf die weiteren Punkte, die die Behörden vorgeben, mehr als ernüchternd aus. In fast der Hälfte der Fälle wurden kranke Arbeitnehmende nicht nach Hause geschickt (97 Fälle), in beinahe so vielen Fällen fehlten fliessendes Wasser und Seife (94 Fälle). Noch deutlich öfter wurden Werkzeuge untereinander weitergegeben (177 Fälle) oder die Reinigung der sanitären Anlagen war nicht ausreichend (141 Fälle).

In den meisten Fällen werden auf den Baustellen gleich mehrere Vorgaben des BAG missachtet. Insbesondere der mangelnde Abstand bei der Arbeit macht deutlich, dass eine Weiterarbeit weitgehend unmöglich ist, ohne die BAG-Vorgaben zu missachten.

Unternommen gegen die Zustände auf den Baustellen hat der Kanton bisher allerdings nichts, was eine Wirkung gezeigt hätte. Stattdessen wiegelt der Kanton ab und verkündet, dass die nötigen Arbeits-, Verhaltens- und Hygieneregeln «bei den meisten Baufirmen» umgesetzt seien.

Die Angaben des Kantons stehen allerdings in krassem Widerspruch zu den Aussagen der Bauarbeiter, die auf den Baustellen unterwegs sind. Die Anzahl der bei der Unia gemeldeten Fälle, bei welchen die BAG-Massnahmen nicht eingehalten werden, steigt weiterhin Tag für Tag an.

Die Unia Aargau-Nordwestschweiz fordert deshalb Roche auf, die Baustelle sofort zu schliessen. Der Kanton dagegen muss seine Kontrollen auf den Baustellen verstärken und bei Verstössen rigoros durchgreifen.