Schluss mit Hitzestau auf dem Bau

Auf den Baustellen wird die Arbeit bei der aktuellen Hitzewelle deutlich anstrengender und gefährlicher. Die hohen Temperaturen erfordern spezielle Schutzmassnahmen, um Gesundheit und Sicherheit der Bauarbeiter weiterhin gewährleisten zu können ‒ bis hin zur Schliessung der Baustelle. Die Arbeitgeber sind gefordert, die Verantwortung für die Gesundheit ihrer Angestellten ernst zu nehmen.

Hitzewarnungen der höchsten Stufe gelten in diesen Tagen für die Regionen Basel, Rheinfelden und Frick-Leibstadt. Das Bundesamt hat in diesen Regionen die Gefahrenstufe 4 ausgerufen, was für «grosse Gefahr» steht. Im Dreispitz (Basel) wurden gestern Temperaturen von 37.8 Grad gemessen, in Lupfig (Aargau) 36.5 Grad ‒  auch heute muss mit ähnlichen Temperaturen gerechnet werden.

Diese extreme Hitze ist insbesondere für Bauarbeiter gefährlich, mitunter gar tödlich: Dehydrierung, Hitzeschlag oder Hautkrebs sind mögliche Folgen bei brennender Hitze, auch die Unfälle steigen um knapp 10 Prozent an. «Bei den Bauarbeitern macht sich entsprechend Unmut breit», so Fernando Monteiro, Teamleiter Bau bei der Unia Aargau-Nordwestschweiz. «Die aktuellen Arbeitsbedingungen sind unerträglich, nicht produktiv und schlicht zu gefährlich.»
 
Die Arbeitgeber sind nun gefordert, für annehmbare Arbeitsbedingungen zu sorgen, welche die Gesundheit ihrer Angestellten nicht gefährden. Die Unia fordert, dass die Arbeitszeiten angepasst, Arbeit in der prallen Sonne vermieden und Termin- und Zeitdruck gesenkt werden. Bei Temperaturen über 35 Grad müssen die Baustellen aus Rücksicht auf die Arbeitnehmenden geschlossen werden. Das Bereitstellen von Sonnenschutz und Trinkwasser ist dabei eine Selbstverständlichkeit.

Die Unia-Bau-Teams sind aus diesem Grund derzeit vermehrt auf den Baustellen unterwegs und prüfen, ob die Schutzmassnahmen für die Angestellten ausreichend sind. Mit Wassermelonen und Eis sorgen sie zudem für eine Abkühlung auf den Baustellen, da nicht alle Bauunternehmer einsehen, dass bei solch hohen Temperaturen noch mehr auf die Gesundheit der Bauarbeiter geachtet werden muss.

Dass es auch anders geht, hat der Kanton Waadt gezeigt. Dort hat die Unia gemeinsam mit dem Waadtländer Arbeitgeberverband über den Fonds Gesundheit und Sicherheit erwirkt, dass hitzebedingte Unterbrechung der Arbeit ohne Lohnausfall ermöglicht werden. In Baselland dagegen sind es beispielsweise erst einzelne Unternehmen, welche die Gesundheit ihrer Angestellten vor den Profit stellen und die Baustellen am Nachmittag schliessen.
 
Fernando Monteiro empfiehlt den Arbeitnehmenden, sich direkt bei ihrem Polier und der Unia zu melden, wenn die Regeln zu ihrem Schutz nicht eingehalten werden.