Kalter Wind vor dem Sturm bei Novartis
Die Mitarbeitenden von Novartis, welche einem Gesamtarbeitsvertrag unterstellt sind, haben gestern am Standort Stein über den ganzen Tag verteilt drei Betriebsversammlungen durchgeführt und damit eine erste Protestwelle gestartet. Die Versammlungen, zu denen die Personalvertretung GAV Stein eingeladen hatte, waren ausserordentlich gut besucht. Mit dabei waren auch die Gewerkschaften Unia und Syna.
«Das Interesse war sehr gross», sagt Daniela Neves, Verantwortliche Industrie bei der Unia Aargau-Nordwestschweiz. «Das bringt deutlich zum Ausdruck, wie tief der Frust und die Enttäuschung über die Unternehmensstrategie von Novartis sitzt.»
Die Stimmung bei den Arbeitnehmenden war spürbar gedämpft. «Die Leute sind wütend und haben kein Verständnis für das Vorgehen von Novartis», sagt Astrid Beigel, Regionalverantwortliche der Syna Nordwestschweiz. «Die Zukunftsangst war an allen Betriebsversammlungen spürbar.»
Entsprechend klar äusserten sich die Mitarbeitenden auch während der Versammlung. Sie verabschiedeten einstimmig eine Resolution, welche die Geschäftsleitung dazu auffordert, den angekündigten Stellenabbau nicht durchzuführen.
Angesichts der finanziellen Ausgangslage wäre es für Novartis ein leichtes auf den Stellenabbau zu verzichten. Stattdessen behandelt die Unternehmensspitze ihre Mitarbeitenden ohne jeglichen Respekt, den AktionärInnen hingegen werden alle – noch so übertriebenen – Wünsche erfüllt. Selbst wenn die Wünsche zur Folge haben, dass langjährige, engagierte Mitarbeitende ihrer Existenz beraubt und gnadenlos auf die Strasse gestellt werden.
«Damit muss Schluss sein!», fordern die Mitarbeitenden in der gestern verabschiedeten Resolution. Novartis muss würdige Arbeitsplätze erhalten und dafür sorgen, dass die Mitarbeitenden nicht mehr permanent unter Angst vor Arbeitsplatzverlust leiden.