Unia fordert Abbau-Stopp bei Novartis
Der Pharmakonzern Novartis will erneut auf Kosten des Personals seinen Gewinn optimieren. Nach den 500 Stellen, die im vergangenen Jahr in der Produktion, in der Entwicklung, im Pharma-Management und bei den Business-Services zusammengestrichen wurden, setzt das Unternehmen erneut radikal den Rotstift an. Dieses Mal sind mindestens 1700 Personen vom Abbau betroffen, laut aktuellen Angaben ca. 460 Personen im Werk Schweizerhalle, ca. 500 Personen im Werk Stein und rund 700 Personen bei den Novartis Business Services.
Für die Beschäftigten ist das einmal mehr ein deutliches Zeichen, dass die Geschäftsleitung mit äusserster Geringschätzung mit dem Personal umspringt. Die Beschäftigten sind die Manövriermasse, welche die Fehler des Managements ausbügeln müssen.
Der CEO hat kürzlich in einem Interview selbst zugegeben, dass bei der Kapazitätsplanung Fehler gemacht worden seien. Statt nun aber die Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen, tragen einmal mehr die Mitarbeitenden die Konsequenzen für das Versagen in der Chefetage.
Dazu passt, dass Novartis bei der letzten Massenentlassung vor einem Jahr vollmundig die Schaffung von einigen hundert Stellen angekündigt hatte. Diese Ankündigung entpuppte sich bisher als heisse Luft, wohingegen der Stellenabbau mit aller Härte durchgezogen wurde.
Die Gewerkschaft Unia als grösste Sozialpartnerin war bisher nicht ins Verfahren miteinbezogen worden. Dies, obwohl der Gesamtarbeitsvertrag VBPCD eine vorzeitige Information der Sozialpartner vorsieht. Diese intransparente Personalpolitik geht voll zulasten der Arbeitnehmenden. Gegen solche GAV-Verletzungen wird die Unia konsequent vorgehen.
Die Unia Region Aargau-Nordwestschweiz ist bereit, die Novartis-Mitarbeitenden mit allen Mitteln zu unterstützen, wenn sie sich gegen die Abbaupläne wehren. Der Entscheid, wie vorgegangen werden soll, liegt nun bei den Mitarbeitenden und der Personalvertretung.
Novartis steht finanziell gut da und kann es sich ohne weiteres leisten, auf eine soziale Personalpolitik umzuschwenken und sich von der Hire-and-Fire-Mentalität zu verabschieden. Im vergangenen Jahr erhöhte Novartis den Gewinn um satte 15 Prozent auf 7,7 Milliarden Franken. In Zukunft will Novartis ihre Gewinnmarge nochmals massiv von 32 Prozent auf 35 Prozent erhöhen – auf Kosten der Beschäftigten.
Statt sich nur darauf zu fokussieren, höhere Gewinne zu planen, muss sich das Novartis-Management endlich darum kümmern, auch eine sichere berufliche Zukunft der Beschäftigten anständig zu planen.