Unia ergreift Referendum gegen die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten
Die Unia Aargau-Nordwestschweiz wird das Referendum gegen die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten an Samstagen und Vorfeiertagen um zwei Stunden ergreifen. Diese Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ist bei einem Mindestlohn von 3500 Franken gemäss Normalarbeitsvertrag (NAV) für das Verkaufspersonal nicht tragbar.
Schon heute sind die (oft kurzfristig angeordneten) Einsätze im Verkauf äusserst flexibel und lassen eine Freizeitplanung kaum zu. Samstag und Sonntag waren bisher diejenigen Tage, an denen die VerkäuferInnen am Abend Zeit für die Familie und Freunde hatten. Die vom Parlament beschlossene Ausweitung auf den Samstagabend ist deshalb nicht tragbar. Zumal die Arbeitgeber nicht bereit sind, in einem Gesamtarbeitsvertrag die Abendeinsätze mit einem Zuschlag zu vergüten.
Die VerkäuferInnen können ohne Gesamtarbeitsvertrag auf keinen Schutz zählen, daran ändert auch der schwache NAV mit sehr tiefen Mindestlöhnen nichts. Die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen leistet der Angestellten weiter Vorschub, worunter vor allem die Frauen leiden, die einen Grossteil der Beschäftigten ausmachen.
Dass der Detailhandel insgesamt von dieser Massnahme profitieren wird, ist ausserdem mehr als nur fraglich. Beispiele aus anderen Kantonen zeigen, dass eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten nicht die gewünschten positiven Effekte hatte. Bereits jetzt nutzen in der Stadt Basel nur die Grossverteiler die bestehenden Ladenöffnungszeiten tatsächlich aus. Die Verlängerung wird folglich nur einigen Grossverteilern nützen, die sich Öffnungszeiten bis spät in den Abend leisten können. Die Grossverteiler sind aber nicht entscheidend für die Attraktivität in der Innenstadt, sondern werden vielmehr den Konzentrationsprozess und das Lädelisterben weiter befeuern, womit im Gegenteil die Attraktivität sinken wird.
Die verlängerten Ladenöffnungszeiten werden nicht den erwünschten positiven Effekt auf den Detailhandel haben. Es ist ausserdem verantwortungslos von den PolitikerInnen, die prekären Arbeitsbedingungen im Detailhandel noch prekärer zu machen. Die Unia wird deshalb das Referendum gegen den Beschluss ergreifen.