Bauunternehmer verweigern Verhandlungen mit Arbeitnehmerorganisationen
Die Bauunternehmer Region Basel (BRB) haben die Verhandlungen über den Regio-GAV einseitig abgebrochen. Die Bauunternehmer zeigten sich nicht einmal bereit, die Forderung der Arbeitnehmerseite überhaupt zu diskutieren. Dies trotz einer sehr guten Auftragslage in der Baubranche.
Unia und Syna haben eine Erhöhung der Mittagsspesen von 16 auf 17 Franken verlangt, um dem höheren Preisniveau in Basel gerecht zu werden, wie dies bisher im Regio-GAV üblich war. Die Bauunternehmer dagegen weigern sich, die Mittagsspesen über den Betrag von 16 Franken, wie er im Landesmantelvertrag (LMV) ohnehin für die ganze Schweiz vorgeschrieben ist, anzuheben.
Die Bauunternehmer behaupten, dass der Verhandlungsspielraum ausgereizt sei, obwohl sich die Auftragslage in den letzten Jahren stetig verbessert hat. Die Anzahl der Neubaugesuche in Basel-Stadt ist auf einem Höchststand, die Umbaugesuche liegen ebenfalls weit über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre und die öffentliche Hand plant mehrere Grossprojekte, welche für eine gute Auslastung in der Baubranche sorgen werden.
Mit Bauvorhaben in der Höhe von mehr als 2 Milliarden Franken wurde im vergangenen Jahr in Basel-Stadt der höchste Wert der letzten 20 Jahre erreicht. Seit 2010 hat sich das Bauvolumen beinahe verdoppelt. Dass bei dieser Entwicklung eine Spesenerhöhung um einen Franken nicht möglich sein soll, ist nicht nachvollziehbar.
Damit schaden sich die Bauunternehmer selbst, denn nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen lässt sich der Nachwuchsmangel beheben, der in der Baubranche besteht. Der Baumeisterverband betont zwar, dass der Bau wegen der Digitalisierung immer anspruchsvoller werde und die schulischen Anforderungen an die Bauarbeiter gestiegen seien. Doch mit dem Ausstieg aus dem Regio-GAV setzen die Bauunternehmer nicht das richtige Zeichen, um die Situation zu verbessern.
Angesichts der leichtfertigen Beendigung des Regio-GAV erscheint die Beteuerung der Bauunternehmer, dass ihnen sehr daran gelegen sei, «das bewährte Vertragswerk fortzuführen und die sich daraus ergebenen Vorteile für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber zu erhalten», als leere Phrase.
Die Unia Nordwestschweiz fordert die BRB auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Gesprächsverweigerung zu beenden, damit eine gute Lösung gefunden werden kann. Eine Lösung, mit der das Lohnniveau dem Preisniveau in der Region Basel gerecht wird – und die den Bauarbeitern auch in Zukunft zwei bezahlte Halbtage für die Basler Fasnacht zugesteht, wie dies bisher im Regio-GAV vorgeschrieben war.
Das heisst konkret: Wir fordern, dass die Erhöhung der Mittagsspesen um einen Franken vertraglich geregelt und damit den Bauarbeitern der gebührende Respekt für ihre Arbeit entgegengebracht wird. Statt zum Wohlgefallen des Baumeisterverbandes einen ideologischen Grabenkampf vom Zaun zu brechen, sollten die BRB sich für die Stärkung der Branche in der Region einsetzen.