Nordwestschweizer Bauversammlung ein Erfolg

120 Bauarbeiter verabschieden Manifest für faires Bauen und Stopp von Lohndumping

In Basel haben sich gestern rund 120 Bauarbeiter versammelt und ein Manifest verabschiedet, das die wichtigsten Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Baubranche enthält. Das Manifest wurde am 11. Juni an der Berufskonferenz erarbeitet.


Die Bauversammlung am 23. Juni im Waisenhaus in Basel war eine der grössten in der Nordwestschweiz, die es in den letzten Jahren gegeben hat. Der grosse Andrang ist ein deutliches Zeichen an den Baumeisterverband, dass mit dem Abschluss des neuen Landesmantelvertrages (LMV) noch lange nicht alle Probleme gelöst sind.
Mit dem Manifest «Faires Bauen – Stopp Dumping» fordern die Bauarbeiter, dass die Temporärarbeit begrenzt, ein Recht auf Festanstellung vorgeschrieben, der Kündigungsschutz ausgebaut und ausländische Diplome sowie Berufserfahrung ab 3 Jahren angerechnet wird. «Erfahrung ist wertvoll, deshalb sollte sie auch entsprechend entlöhnt und den Bauarbeitern mit einem besseren Kündigungsschutz entgegengekommen werden», sagt Lucien Robischon, Teamleiter Bau der Unia Nordwestschweiz.


Besonderen Handlungsbedarf orten die Bauarbeiter bei der Sicherheit auf dem Bau. Arbeitsschutzkleider sollen deshalb künftig vom Arbeitgeber bezahlt werden. Eine weitere Forderung betrifft den Schlechtwetterschutz. «Das Wetter darf für Bauarbeiter nicht zum Existenzrisiko werden», so Robischon. «Wenn eine Baustelle eingestellt wird, muss den Angestellten deshalb der volle Lohn ausbezahlt werden.» Dazu brauche es klare Kriterien, wann die Arbeit eingestellt werde.

Auch die Auftraggeber nehmen die Bauarbeiter in die Pflicht. Sie verlangen ein Verzeichnis, das den Auftraggebern hilft, Baufirmen auszuwählen, die kein Lohndumping betreiben. «Ausserdem muss der Zeitdruck auf dem Bau gemindert werden», so Robischon. «Insbesondere die öffentliche Hand muss ihre Verantwortung wahrnehmen und bei Bauvorhaben realistische Termine akzeptieren.»