Nationalbank gefährdet Tausende von Arbeitsplätzen
Die Gewerkschaft Unia, welche unter anderem die Arbeitnehmenden in der Industrie und im Gastgewerbe/Tourismus vertritt, hat sich 2011 gemeinsam mit den Sozialpartnern dieser exponierten Branchen vehement für die Einführung einer Untergrenze des Frankenkurses eingesetzt. Dank der Untergrenze von 1.20 Franken gegenüber dem Euro konnte ein grosser Beschäftigungsabbau verhindert werden.
Gastgewerbe und Industrie gefährdet
Gleichzeitig kritisiert die Unia aber, dass die Untergrenze in Tat und Wahrheit zu tief angesetzt ist. So sind im Gastgewerbe/Tourismus in den vergangenen drei Jahren über 10‘000 Arbeitsstellen verloren gegangen. Mit dem Entscheid der SNB sind vor allem in den Tourismusgebieten nun nochmals viele Stellen gefährdet, weil ausländischen Tourist/innen ein Aufenthalt zu teuer wird. In der Exportindustrie sind wegen des starken Schweizer Frankens in den letzten Monaten zunehmend Arbeitsstellen ins Ausland verlagert worden – nach Ungarn, Slowenien oder in die Slowakei. Bosch z.B. wird in Zukunft Werkzeuge für Profi-Handwerker nicht mehr in Solothurn produzieren (Scintilla), sondern in Ungarn. Wird der Franken jetzt noch stärker, wird es zu einem neuen Aderlass in der Industrie kommen. So setzt der SNB-Entscheid den Werkplatz aufs Spiel.
Schweizer Wirtschaft droht Rezession
Der Entscheid des SNB kommt völlig verfrüht und fällt in eine kritische Situation. Die Erwerbslosenquote ist in der Schweiz mit 4.9% bereits sehr hoch. Die Wachstumsprognosen wurden im Herbst in Europa und der Schweiz nach unten korrigiert. Der private Konsum ist rückläufig und die Lohnabschlüsse in diesem Herbst liegen verhältnismässig tief. Wenn die Exportindustrie massiv weniger ins Ausland ausführen kann, wird auch die Konjunktur in der Schweiz Schaden nehmen. Ein Abgleiten der Schweizer Wirtschaft in eine Rezession nach dem SNB-Entscheid ist nicht auszuschliessen.